Schweigen zwischen Schmadtke und Slomka
Sportdirektor und Trainer mögen sich nicht. Klubchef will vermitteln.
Hannover. Am Montag hat Clubchef Martin Kind mit Trainer Mirko Slomka geredet. Thema: Dessen Verhältnis zu Sportchef Jörg Schmadtke. Der nächste Termin Kinds ist einer mit Schmadtke. Thema: Dessen Umgang mit Trainer Slomka. Am Ende dieser Kommunikationsstrategie sollen alle Beteiligten zusammengeführt werden, moderne Konfliktlösung darf man das wohl nennen, das Problem aber bleibt: Im Verhältnis von Trainer und Sportdirektor bei Fußball-Bundesligist Hannover 96 scheint wieder eine neue Eiszeit ausgebrochen.
Die Stimmung sei „intern auf dem Null-Punkt“, schrieb die „Bild“ in Hannover. Slomka verkehre nur noch per Mail mit Schmadtke, der antworte nur widerwillig bis gar nicht. Bislang war zwischen den traditionell in Abneigung Verbundenen stets der sportliche Erfolg der Kitt. Zweimal in Folge erreichte 96 die Europa League, nachdem der Club zuvor noch chronisch gegen den Abstieg gekämpft hatte.
Um Schmadtke hatte 96-Chef Martin Kind, ein erfolgreicher Hörgeräte-Unternehmer aus Großburgwedel mit Hang zur Betrachtung des Sports unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, gekämpft. Wegen privater Probleme hatte der 48-Jährige bereits gekündigt, nahm sich dann aber nur eine Auszeit und kehrte auf seinen Sessel mit Aufstieg zum Geschäftsführer zurück. Slomka begrüßte Schmadtkes Rückkehr seinerzeit offiziell.
Wie dünn das Eis aber ist, auf dem sich die beiden Angestellten miteinander bewegen, wird jetzt wieder deutlich. „Ich will versuchen rauszukriegen, wo die Probleme liegen, und hoffe, dass mir beide das offen erklären“, sagte Kind. Schmadtke schweigt zu dem Thema in der Öffentlichkeit: „Ich habe dem nichts beizusteuern.“ Slomka tut so, als gebe es kein Problem: „Unser Verhältnis und unsere Kommunikation sind unverändert gut.“
Gründe für die verhärteten Fronten scheinen der monatelange Poker des Trainers um einen Vertrag und drei Transferpannen im Januar zu sein. Die vom Slomka bevorzugten Wechsel von Pawel Wszolek und Gojko Kacar klappten nicht, der Streit um die körperliche Größe des Brasilianers Franca sorgte bundesweit für Erheiterung. Kind will vermitteln, scheitert er, gibt es eine klare Strategie: „Herr Schmadtke trifft die letzte Entscheidung. In Sachen Transfers — und in Sachen Trainer.“