2:2 nach 0:2 gegen Nürnberg: SC Freiburg zeigt Moral
Freiburg (dpa) - Als der Schiedsrichter dieses packende Abstiegskampfduell abpfiff, sprangen die Zuschauer des SC Freiburg von ihren Sitzen. Sie feierten das 2:2 (0:2) gegen den 1. FC Nürnberg wie einen Sieg.
Mit 0:2 hatte der Sport-Club nach Toren von Daniel Didavi (8. Minute) und Tomas Pekhart (45.+2) am Samstag bereits zurückgelegen gegen seinen direkten Konkurrenten. Aber Daniel Caligiuri (53./Foulelfmeter) und Cedrick Makiadi (79.) belohnten den Freiburger Sturm und Drang der zweiten Hälfte noch mit dem Ausgleich.
„Dieser Punkt ist für uns ein Schritt nach vorne“, sagte Makiadi. „Wenn man mit dieser jungen Mannschaft ein 0:2 aufholt, dann ist das eine richtige Energieleistung.“ Die Nürnberger setzten ihrer Serie von vier Niederlagen zwar ein Ende. Aber angesichts ihrer scheinbar komfortablen Führung kam ihnen auch dieses Spiel wie eine Niederlage vor. „Das wir nach dem 2:0 noch 2:2 gespielt haben, fühlt sich wie ein verlorenes Spiel an“, sagte Verteidiger Per Nilsson. „Wir waren in der zweiten Halbzeit zu weit weg, haben die Zweikämpfe nicht mehr gewonnen und die Ruhe verloren. Das ist ärgerlich und unnötig.“
Am Ende war diese Partie ein Lehrbeispiel für den Abstiegskampf in der Fußball-Bundesliga, in den noch immer acht Teams verwickelt sind. Wer sich zu sicher fühlt, wie der FCN zur Pause, der wird bestraft. Und aussichtslos ist außer der Lage des 1. FC Kaiserslautern nichts, wie die Freiburger nun schon die gesamte Rückrunde über beweisen.
Beiden Trainer war es nach der Partie zudem wichtig, das im Abstiegskampf so wichtige positive Denken zu fördern. „Schauen Sie sich diese Mannschaft an“, sagte Freiburgs Christian Streich. „Sie kriegen mit dem Pausenpfiff das 0:2, sind in der Kabine richtig emotionalisiert und setzen die Dinge dann dennoch richtig um. Das ist eine Freude, mit dieser jungen Mannschaft arbeiten zu können.“
Seinem Kollegen Dieter Hecking war die Enttäuschung über das 2:2 deutlich anzumerken. Aber auch er betonte: „Unser Minimalziel haben wir erreicht. Wir wollten Freiburg hinter uns lassen.“
Eine Halbzeit lang steckten die Nürnberger ihren Negativtrend genauso gut weg wie den Ausfall der Leistungsträger Alexander Esswein, Adam Hlousek, Christian Eigler (alle verletzt) und Philipp Wollscheid (gelbgesperrt). Der FCN spielte 45 Minuten lang deutlich körperbetonter und strukturierter als der SC, die Tore von Didavi nach Fehler von Fallou Diagné sowie von Pekhart fielen folgerichtig.
Freiburg spielte lange Zeit zu überhastet. „Es ist unglaublich schade, dass wir die erste Halbzeit so verschlafen haben. Sonst wären wir als Sieger vom Platz gegangen“, meinte Johannes Flum.
Bei den Gästen kamen nach der Pause zwei Dinge zusammen: Ihre Passivität und ihre wackelige, häufig unkonzentrierte Abwehr. Ein großer Unsicherheitsfaktor war Routinier Nilsson, der nach vielen Verletzungsproblemen zum ersten Mal in dieser Saison für Wollscheid von Beginn an spielte. Der Schwede verursachte auch den Foulelfmeter, der die Freiburger ins Spiel zurückbrachte. Danach spielte nur noch der Sport-Club, Makiadis 2:2 war der Lohn für einen immensen Aufwand.
Die einzige Freiburger Hiobsbotschaft an diesem Tag war die schwere Verletzung von Julian Schuster. Nach einem Zusammenprall mit Pekhart musste der Kapitän schon in der ersten Halbzeit mit einem Nasenbein- und Oberkieferbruch ausgewechselt werden. „Das war ein Schock für uns. Und das ist immer noch ein Schock“, sagte Streich.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 60,6 - 39,4
Torschüsse: 12 - 14
gew. Zweikämpfe in %: 45,3 - 54,7
Fouls: 22 - 24
Ecken: 5 - 7
Quelle: optasports.com