Doppelpack von Müller rettet Mainzer 2:2 in Hannover

Hannover (dpa) - Hannover 96 und Mainz 05 können ihre Europa-League-Pläne zu den Akten legen. Das leistungsgerechte 2:2 (1:1) half am drittletzten Bundesliga-Spieltag keiner Mannschaft im Kampf um Platz sechs.

Im Gegenteil. Beide Teams verloren an Boden.

„Es ist nicht angebracht, von Europa zu quatschen. Wir wollen mehr Spiele gewinnen als verlieren“, sagte der Mainzer Trainer Thomas Tuchel. „Das lange Warten geht nicht spurlos vorbei“, fügte er hinzu.

Die Mainzer schafften am Samstag zum siebten Mal in Serie keinen Sieg. Der starke Nicolai Müller (25.) hatte sein Team zwar in Führung gebracht. Er setzte mit seinem zweiten Tor in der 79. Minute auch den Schlusspunkt. Dazwischen schienen der kurz zuvor eingewechselte Artur Sobiech (35.) und 96-Torjäger Mame Diouf (70.) mit seinem elften Saisontreffer das Match zugunsten der Niedersachsen drehen zu können.

Die Gelb-Rote Karte gegen 96-Innenverteidiger Christian Schulz (65.) erwies sich aber als großes Handicap. „Wir haben es nicht geschafft, die Führung über die Zeit zu retten. Mainz hat taktisch gut gespielt“, analysierte Hannovers Trainer Mirko Slomka. Neben ihm saß erstmals der neue Sportdirektor Dirk Dufner auf der Bank. Er positionierte sich klar. „Die Planung für die nächste Saison läuft unabhängig von Europa“, sagte Dufner.

Bei herrlichem Sommerwetter sorgte vor 47 000 Zuschauern ausgerechnet Jan Schlaudraff für den ersten Aufreger. Der frühere Nationalspieler stand zunächst nicht in der Startelf, musste dann aber für den angeschlagenen Didier Ya Konan kurzfristig einspringen. Mit einem katastrophalen Fehlpass im Mittelfeld leitete Schlaudraff die Führung der Gäste durch Müller ein. „Ich bin glücklich über die beiden Tore, hätte aber lieber gewonnen“, sagte der Torschütze nach seinem Doppelpack.

Auch bei den 96-Profis überwog die Enttäuschung. „Wir haben zwei Punkte verloren. Wenn man 15 Minuten vor Schluss 2:1 führt, muss man das so sehen, auch wenn man wegen des Platzverweises Abstriche machen muss“, stellte Mittelfeldspieler Andre Hoffmann fest. Das Spielniveau war überschaubar, nach der Halbzeit häuften sich aber die Torraum-Szenen. Die Torhüter Ron-Robert Zieler und Christian Wetklo mussten mehrfach Kopf und Kragen riskieren, um weitere Gegentreffer zu verhindern.

Hannover 96 kämpfte in Unterzahl zwar engagiert, dennoch blieb die Mannschaft erstmals in der Ära von Trainer Slomka in vier Bundesliga-Heimspielen ohne Sieg. „Unser Saisonziel ist ein einstelliger Tabellenplatz. Der ist jetzt in Gefahr“, sagte der Coach. In Leverkusen und zum Abschluss gegen Düsseldorf will die Mannschaft deshalb Gas geben. „Auch wenn es für die Fortuna dann vielleicht um Alles geht“, sagte Hoffmann.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 50,6 - 49,4

Torschüsse: 13 - 10

gew. Zweikämpfe in %: 49,5 - 50,5

Fouls: 19 - 13

Ecken: 2 - 2

Quelle: optasports.com