Schalke dank Huntelaar auf CL-Kurs: 4:1 gegen HSV

Gelsenkirchen (dpa) - Mit einem strahlenden Lächeln klatschte Schalkes Matchwinner Klaas-Jan Huntelaar nach seinem Gala-Comeback die Team-Kollegen ab.

Trotz sechswöchiger Verletzungspause schoss der Niederländer den Revierclub in der Fußball-Bundesliga mit einem Dreierpack auf Champions-League-Kurs - und ließ sich nach dem überzeugenden 4:1 (2:1) gegen den schwachen Hamburger SV von den Fans feiern. „Das war mein bestes Spiel in diesem Jahr und für uns ein wichtiger Schritt“, sagte Huntelaar.

Dank seiner Saisontore acht, neun und zehn (21./58./66.) nutzte Schalke damit die Ergebnis-Vorlagen der schwächelnden Konkurrenz, zementierte den vierten Tabellenplatz mit 49 Zählern und baute seinen Vorsprung auf den Fünften Eintracht Frankfurt auf drei Punkte aus. Vor 61 673 Zuschauern hatte HSV-Profi Marcell Jansen (5.) die Gäste in Führung gebracht - der Brasilianer Michel Bastos (21.) markierte nach einer Huntelaar-Vorlage das 1:1.

Unmittelbar nach dem glanzvollen Sieg musste Schalkes Manager Horst Heldt Meldungen der „Bild“ und „Sport Bild plus“ kommentieren, nach denen Stefan Effenberg Topkandidat auf die Nachfolge von Trainer Jens Keller in der kommenden Spielzeit sei und sich bereits mit Präsident Clemens Tönnies getroffen habe. „Es ist eine offene Frage. Es ist noch nichts entschieden“, erklärte der Sportdirektor beim Pay-TV-Sender Sky.

Statt die Spekulationen weiter anzuheizen schwärmte Keller lieber von seinem „Weltklassestürmer“ Huntelaar: „Er war körperlich topfit. Das ist Klaas-Jan. Er hat uns wochenlang gefehlt und wir sind froh, dass er wieder da ist.“ Von einem „Big Point“ im Rennen um die Königsklasse wollte er nichts wissen: „Wir haben einen kleinen Schritt gemacht, haben uns ein bisschen absetzen können, aber es sind noch drei Hammerspiele.“ Der sichtlich angeschlagene HSV-Kapitän Rafael van der Vaart wies unterdessen Aussagen zurück, er hätte wegen Oberschenkelproblemen nicht spielen sollen. „Ich war fit“, erklärte der Niederländer trotzig.

Nach dem enttäuschenden 0:1 vor acht Tagen in Frankfurt hatte Heldt trotz der Abwesenheit des weiter verletzten Jefferson Farfan Wiedergutmachung gefordert. Die Gastgeber setzten ihre Hoffnungen vor allem in die Rückkehr von Torjäger Huntelaar. Der Sturmsolist durfte nach seinem Innenbandanriss im Knie erstmals seit dem Derby-Sieg gegen Borussia Dortmund vor sechs Wochen wieder mitwirken und wurde von den 04-Fans begeistert empfangen.

Heldt hatte sich kaum gesetzt, da wurde sein Team für kollektive Schlafmützigkeit im Defensivverhalten bestraft. Nach einem Eckball von van der Vaart legte Heiko Westermann per Kopf auf - Jansen übersprang den viel zu passiven Roman Neustädter und köpfte mit seinem ersten Saisontor die frühe Führung (5.). Erst einmal in dieser Spielzeit konnte der Revierclub einen Rückstand drehen.

Zumindest zeigte 04 diesmal die richtige Reaktion. Nach van der Vaarts unnötigem Ballverlust im Mittelfeld legte dessen Landsmann Huntelaar für Leihimport Bastos auf, der den Ball seelenruhig an HSV-Keeper René Adler vorbei zum Ausgleich einschob. Auf einmal lief es bei den Gelsenkirchenern. Dank mehr Dringlichkeit in den eigenen Aktionen wurde die schlecht gestaffelte HSV-Abwehr immer wieder in Verlegenheit gestürzt. Die logische Folge: Nach einem Zusammenspiel mit Julian Draxler besorgte Huntelaar das verdiente 2:1 (21.). Der „Hunter“ war nach seiner langen Zwangspause überraschend frisch - und extrem gefährlich. In der 36. Minute scheiterte er knapp an Adler. Die Hanseaten waren mit dem 1:2-Halbzeitstand noch gut bedient.

Auch nach dem Wechsel präsentierten sich die Schalker engagiert, konzentriert und inspiriert. Der HSV, der sich bei einem Dreier nach zuletzt zwei Siegen in Folge sogar selbst auf den vierten Platz hätte verbessern können, zerfiel wieder einmal in seine Einzelteile. Der FC 04 hatte sichtlich Spaß - Huntelaar machte als bester Mann auf dem Platz alles klar. Bei seiner Auswechslung (86.) wurde er begeistert gefeiert. Die Hamburger stagnieren dagegen nach dem erneuten Rückschlag mit jetzt 50 Gegentoren auf Platz acht

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 42 - 58

Torschüsse: 20 - 9

gew. Zweikämpfe in %: 53,5 - 46,5

Fouls: 14 - 10

Ecken: 6 - 3

Quelle: optasports.com