Werder verspielt 2:0-Führung und muss weiter zittern

Bremen (dpa) - Die Bremer Spieler ließen sich tief enttäuscht auf den Boden fallen. Leichtfertig hatte Werder in den letzten Minuten den ersten Sieg nach zehn Spielen ohne Erfolg verspielt.

„Wir sind total down“, sagte Torwart Sebastian Mielitz, der beim 2:2 (2:0) gegen 1899 Hoffenheim in der Schlussphase bei Treffern von Sven Schipplock (85., 90.) noch zweimal hinter sich greifen musste.

Fassungslos wirkten die Bremer, die lange wie die Sieger aussahen und sich auch wohl so fühlten. „Vielleicht waren wir zu sicher“, sagte der Keeper. Nach den frühen Bremer Toren von Aaron Hunt (2./Foulelfmeter) und Kevin de Bruyne (24.) hatten er und seine Abwehr lange Zeit relativ wenig zu tun gegen die harmlosen Hoffenheimer.

So verpassten die Hanseaten erneut den Befreiungsschlag im Abstiegskampf der Fußball-Bundesliga und müssen nach dem elften sieglosen Spiel wohl bis zum Saisonende zittern. Während die Bremer in der Tabelle immerhin noch oberhalb der Abstiegsränge stehen und von der Düsseldorfer Niederlage profitieren, besitzen die Hoffenheimer trotz des späten Punktgewinns nur noch eine minimale Chance auf den Klassenverbleib.

„Vielleicht haben wir gedacht, wir sind durch“, gab Sebastian Prödl zu. Der Verteidiger sagte aber auch: „Es war besser als in den letzten Wochen.“ Das galt vor allem für die Atmosphäre im Stadion. Auch nach dem späten Remis gab es keine Pfiffe.

„Es wurde ein bisschen hektisch am Schluss“, sagte Trainer Thomas Schaaf beim Pay-TV-Sender Sky: „Wir haben es leider nicht durchgebracht. Wir hätten es vorher für uns entscheiden können, da fehlte ein bisschen die Ruhe.“

Die Zuschauer hatten ihre Mannschaft von Beginn an angetrieben und einen Traumstart wie noch nie in dieser Saison erlebt. Sie feierten ein schnelles Tor, das ihre Nerven und die der Spieler zunächst beruhigte: Hunt verwandelte den Strafstoß sicher, den er selber nach einer Attacke von David Abraham nach nur 20 Sekunden herausgeholt hatte.

Doch es nutzte nichts. Die Bremer schafften es nicht, den Vorteil länger als 85 Minuten zu nutzen. Am Ende brachen sie ein. Sie spielten die Kontermöglichkeiten nicht aus und kassierten noch zwei bittere Gegentreffer des eingewechselten Schipplock. Er gab mit seinem ersten Tor das Signal für das späte Aufbäumen, das bis dahin nicht zu sehen war, und legte selber nach. „Es war schön, so eine Moral zu sehen“, sagte 1899-Trainer Markus Gisdol.

Immerhin: Nach den Unmutsbekundungen während der zurückliegenden Heimspielen hat sich die Atmosphäre in Bremen deutlich gewandelt. Die Fans machten bereits bei der Ankunft des Mannschaftsbusses einen unglaublichen Lärm und feuerten die Profis derart an, dass Trainer Thomas Schaaf von seinem Sitz in der ersten Reihe aufstand und applaudierte. „Unterstützung statt Pfiffe“ stand auf einem der Transparente - und das setzten die Anhänger eindrucksvoll um.

Spieldaten:

Ballbesitz in %: 39,1 - 60,9

Torschüsse: 18 - 12

gew. Zweikämpfe in %: 50,7 - 49,3

Fouls: 23 - 15

Ecken: 4 - 2

Quelle: optasports.com