Heynckes nach 1:1 gegen HSV: „Bleiben Zweiter“

Leverkusen (dpa) - Für Bayer Leverkusen wird der direkte Einzug in die Champions League noch zu einer Zitterpartie. „Ich bin überzeugt, dass wir am 34. Spieltag auch auf Platz zwei stehen werden“, zeigte Bayer-Trainer Jupp Heynckes nach dem tristen 1:1 (0:1) gegen dem Hamburger SV Berufsoptimismus.

Allerdings ist das „Endspiel“ um die „Königsklasse“ und die fünfte deutsche Vizemeisterschaft seit 1997 für die Werkself beim SC Freiburg nicht ohne Pikanterie: Dort treffen die Leverkusener Profis auf ihren zukünftigen Coach Robin Dutt.

„Das spielt für die Mannschaft und für mich überhaupt keine Rolle“, meinte Heynckes nach seinem letzten Heimauftritt in der mit 30 210 Zuschauern ausverkauften BayArena vor dem Wechsel zum FC Bayern München. Der Rekordmeister liegt nach dem 8:1 beim FC St. Pauli Hamburg nun auf der Lauer und würde bei einem Patzer von Bayer noch auf Platz zwei klettern können - den Rheinländern würde ein Remis genügen, um vor den Bayern zu bleiben.

Die zuletzt desolaten Hamburger hatten einen glücklichen Start in die Partie: Nach 103 Sekunden erzielte Heiko Westermann das 1:0, das die Gastgeber erst in der 54. Minute durch Stefan Kießling ausgleichen konnten. Der HSV hatte danach noch ein halbes Dutzend hochkarätiger Chancen, nutze sie aber nicht. „Wir hatten sechs hundertprozentige Möglichkeiten, davon hätten wir zwei, drei noch nutzen müssen“, sagte Kapitän Westermann.

HSV-Trainer Michael Oenning kritisierte zwar auch die Chancenverwertung, zeigte sich aber erleichtert über den Formanstieg. „Ich bin zufrieden, dass wir wieder wussten, was wir von Anfang bis zum Ende tun mussten.“ Und das mit einer „zweiten Garnitur“, da die verletzten Guy Demel, Joris Mathijsen, Marcell Jansen, Mladen Petric und Ruud van Nistelrooy sowie der Gelb-gesperrte Zé Roberto fehlten.

Mit einer Überraschung wartete Bayer-Cheftrainer Heynckes bei seinem letzten Auftritt in Leverkusen vor seinem Wechsel zu Bayern München auf. Unerwartet verbannte er Michael Ballack auf die Bank. Der Mittelfeldstar durfte erst nach knapp einer Stunde auf den Rasen - möglicherweise eine Folge der Kritik des 34-Jährigen an der Leistung seiner Mitspieler beim 0:2 eine Woche zuvor in Köln. Heynckes wollte von einer Strafmaßnahme nichts wissen und nannte es normale „Rotation“.

Enttäuscht war der scheidenden Coach über die Bayer-Anhänger, die schon nach knapp einer halben Stunde ihrem Unmut über die uninspirierte und wenig kämpferische Leistung der Profis freien Lauf ließen. „Wir wollen euch kämpfen sehen“, riefen sie und verabschiedeten das Team mit einem Pfeifkonzert in die Kabine. „Andere Vereine wie Borussia Dortmund oder Schalke 04 werden besser unterstützt“, schimpfte Heynckes.

Allerdings sprach auch er von einer „schlechten ersten Halbzeit“, der eine etwas bessere zweite folgte - mit mehr Kampfgeist, aber kaum mehr Spielideen. Immerhin gelang Kießling nach Zuspiel von Arturo Vidal der Ausgleich. Der Chilene hätte in der 81. Minute fast das 2:1 erzielt, traf aus Nahdistanz aber nur den Pfosten.