Weihnachtshow: Hertha-Zaubertrio besiegt Mainz 2:0
Berlin (dpa) - Bei der vorweihnachtlichen Party in der Ostkurve ließ sich auch Erfolgscoach Pal Dardai ein Tänzchen nicht nehmen. Mit sensationellen 32 Punkten und auf Champions-League-Rang drei feiert die Berliner Hertha wahrlich ein frohes Fest - der Ungar hat einen maßgeblichen Anteil daran.
„Wir haben überragend gespielt. Eine tolle Leistung, defensiv wie offensiv“, schwärmte Dardai nach dem 2:0 (1:0)-Sieg zum Hinrunden-Abschluss gegen den 1. FSV Mainz 05.
Damit zementierte die Hertha den Platz in der Spitzengruppe der Fußball-Bundesliga. Vladimir Darida (34. Minute) und Salomon Kalou (54.) sorgten am vierten Advent mit ihren Toren für den bereits zehnten Saisonsieg - in der gesamten Vorsaison hatte Hertha BSC nur ganze neun „Dreier“ geschafft. 32 Punkte sind die zweitbeste Halbserien-Ausbeute der Berliner nach dem Spieljahr 2008/09 (33). „Schade, dass jetzt Pause ist“, sagte Abwehrchef Sebastian Langkamp.
„Das war ein toller Abschluss einer bärenstarken Hinrunde. Das Spiel hat nochmal gezeigt, welch eine rasante Entwicklung die Mannschaft in dieser Halbserie genommen hat“, schwärmte Manager Michael Preetz. Trainer Dardai, der von den Fans gefeiert wurde, dachte bereits an den Rückrundenauftakt im Januar: „Das ist ein schöner Erfolg, aber wir müssen wach bleiben. Ich bin mit einem Gedanken bereits bei Augsburg. Wir dürfen nicht zufrieden sein.“
Lob gab es auch vom Gegner. „Die Berliner haben es sehr gut gemacht. Das ist einer der besten Gegner, gegen die wir in den letzten Wochen gespielt haben“, meinte FSV-Trainer Martin Schmidt. Auch Niko Bungert erkannte die verdiente Niederlage an: „Hertha hat es richtig gut gemacht. Man hat gesehen, dass sie nicht zu Unrecht da oben stehen.“
Vom knapp verhinderten Abstieg im Frühsommer zum Europacup-Anwärter in nur einem halben Jahr - auch gegen die nach sieben Spielen erstmals wieder unterlegenen Mainzer stellte der Hauptstadtclub noch einmal die unter Dardai erworbenen Qualitäten unter Beweis. Mit viel Ballbesitz, zeitigem Attackieren und aggressiver Ballrückeroberung waren die Gastgeber vor 39 835 Zuschauern von Beginn an Chef im Ring. Nach vier Auswärtspartien ohne Niederlage verlor Mainz erstmals wieder im fremden Stadion und geht mit 24 Punkten in die Winterpause.
„Fußball ist komisch. Letzte Jahr lief es nicht gut. Dieses Jahr machen wir viel richtig“, betonte Mittelfeldmann Per Skjelbred: „Wir haben viel gearbeitet für die Punkte.“
Bei frühlingshaften Temperaturen kam Hertha gleich zu Chancen. Genki Haraguchi, Kalou, John Anthony Brooks und Vedad Ibisevic standen schon kurz vor dem Führungstreffer. Schließlich belohnte Darida, der zuletzt schon beim 2:0-Pokalerfolg der Berliner beim Zweitligisten Nürnberg getroffen hatte, die Bemühungen der Dardai-Elf. Nach feinem Zuspiel von Ibisevic narrte der tschechische Nationalspieler Niko Bungert und knallte den Ball ins linke untere Eck.
Erst nach dem Rückstand gaben die Gäste eine wenig Vorsicht auf. Das Tor von Hertha-Keeper Rune Jarstein, der seinen Vertrag gerade bis 2019 verlängert hat, geriet aber praktisch nie in Gefahr. Im Gegenteil: Jetzt eröffneten sich Räume für schnelle Gegenzüge. Einen davon nutzte Herthas effektives Angriffs-Duo perfekt: Ibisevic spielte den Ball wunderbar in den Raum, Kalou ließ wieder Bungert alt aussehen und traf diesmal perfekt ins rechte untere Eck.
Stolz feierte der Ivorer seinen bereits neunten Saisontreffer an der Eckfahne. „Wir haben einen tollen Teamgeist, alles ist möglich“, sagte Kalou. Die Hertha-Fans sangen inbrünstig vom Europacup. Als die Berliner vor sieben Jahren unter Coach Lucien Favre und mit dem damaligen Profi Dardai ebenfalls eine Traum-Hinrunde mit Platz drei hingelegt hatten, spielten sie bis zum Ende sogar um Meisterschaft und Champions-League-Teilnahme mit - und wurden dann Vierter.
Spieldaten:
Ballbesitz in %: 60,5 - 39,5
Torschüsse: 7 - 5
gew. Zweikämpfe in %: 56,9 - 43,1
Fouls: 14 - 12
Ecken: 6 - 2
Quelle: optasports.com