Tönnies nach Pro-Keller-Votum: „Dinge umsetzen“
Gelsenkirchen (dpa) - Jens Keller ist „auf Schalke“ kein Trainer auf Abruf mehr: Die Gelsenkirchener gehen mit dem Coach in das Fußballjahr 2014 - ohne Wenn und Aber.
„Wir waren einer Meinung“, sagte der Schalker Aufsichtsratsvorsitzende Clemens Tönnies der Nachrichtenagentur dpa. Am Tag zuvor hatte es eine Hinrundenauswertung mit allen Verantwortlichen gegeben. Manager und Sportvorstand Horst Heldt stand für eine Stellungnahme nicht zur Verfügung.
In der sonntäglichen „Positiv-Negativ-Analyse“ seien alle Themen konstruktiv-offen besprochen worden. Es sei klar festgehalten worden, was es zu verbessern gelte, berichtete Tönnies. Dabei will er keine Zeit verstreichen lassen: „Ab sofort werden die Dinge umgesetzt.“ Diese „Dinge“ wollte der Schalke-Boss allerdings nicht im Detail benennen. Die Unterredung sei aber „vernünftig, sachlich und kritisch beleuchtend“ gewesen.
Demonstrativ stellte sich Tönnies einmal mehr vor den Coach. „Ich habe manchmal das Gefühl, er kann machen, was er will - für die Medien macht er es nie recht“, sagte er. Soll heißen: Keller werde in der öffentlichen Wahrnehmung seines Tuns und seiner Arbeit verkannt. Und Tönnies wollte auch ein Gerücht aus der Welt schaffen, das sich - seiner Meinung nach unzulässig - hält: „Uns vorzuwerfen, wir würden Jens Keller nicht genügend Rückendeckung geben, ist völlig falsch.“
Doch nun heißt es für Keller und das Team des Champions-League-Achtelfinalisten anpacken. Das Auf und Ab der ersten Halbserie soll ein Ende haben. Die kurze Winterpause kommt da gerade recht. Denn die Keller-Auswahl ist „einfach ein bisschen kaputt“, wie Schalke-Profi Roman Neustädter nach dem 0:0 beim 1. FC Nürnberg befand. Ruhe, Erholung und Regeneration sind erwünscht, nicht zuletzt wegen der vielen Verletzten. „Und dann greifen wir wieder an“, nahm sich Neustädter für sich und seine Mitstreiter vor.
„Wir gehen am Stock, was das Personal angeht“, hatte Keller schon vor dem letzten Hinrundenakt beim „Club“ wissen lassen. Die Ausfall-Liste mit Kevin-Prince Boateng, Benedikt Höwedes, Klaas-Jan Huntelaar, Julian Draxler oder Dennis Aogo war zwischendurch sehr lang, die Pause bis zum Trainingslager in Doha/Katar vom 3. bis 13. Januar ist angesichts dieser Situation bei allen höchst willkommen.
Auch Keller kann bis dahin seinen Magen-Darm-Virus auskurieren: In Nürnberg hatte der 43-Jährige passen und seinen Platz auf der Bank erkrankt frei lassen müssen. Zum Bundesliga-Rückrundenauftakt am 26. Januar beim Hamburger SV wollen alle möglichst wieder fit sein, ehe es am 1. Februar gegen den VfL Wolfsburg zu einer schon richtungweisenden Heimpartie kommt: Aktuell belegen die Niedersachsen Rang fünf, zwei Punkte vor den siebtplatzierten Schalkern.
Zudem steht für Keller und Co. ein Highlight an: Die „Königlichen“ von Real Madrid gastieren am 26. Februar zum K.o.-Hinspiel der Champions League in Gelsenkirchen. „Darauf freuen wir uns riesig“, meinte Keller unmittelbar nach der Auslosung. Er kann es jetzt in dem Bewusstsein tun, mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit auch dann noch Coach der Königsblauen zu sein.