Trainer Streich und die Freiburger Emotionen

Hamburg (dpa) - Christian Streich ist ein bisschen anders. Der Freiburger Chefcoach fährt mit dem Fahrrad zum Training, macht vor Bundesliga-Spielen in Jeans einige Aufwärmübungen und drückt seine jungen Profis beim Auswechseln besonders herzlich.

„Heute bin ich ungeküsst“, sagte Torhüter Oliver Baumann nach dem 3:1-Erfolg beim Hamburger SV, „es gab nur eine Umarmung.“ Nach dem 0:0 bei Borussia Mönchengladbach in der Vorwoche hatte Streich seinen Keeper geküsst.

Wie einige der jungen Breisgauer Truppe kommt Baumann aus der Freiburger Fußballschule. Unter anderem nahm hier schon die Karriere des HSV-Verteidigers Dennis Aogo ihren Anfang. „Streich ist mit Elan und Leidenschaft dabei, er rastet aber manchmal auch aus“, sagt der Nationalspieler, den Streich in den Jugend-Mannschaften des Sportclubs auf den richtigen Weg führte. „Ich war ein richtiger Chaot, aber Streich gab mir immer wieder eine Chance.“

Im Winter rückte Streich nach der Demission von Marcus Sorg zum ersten Mann an der Seitenlinie der Badener auf. Vom letzten Tabellenplatz führte der 46-Jährige den SC auch ohne den zu Newcastle United abgewanderten Torjäger Papiss Demba Cissé auf den Relegationsplatz. „So wie wir jetzt spielen, steigen wir nicht ab“, meint Torhüter Baumann. Das ist auch ein Verdienst des Trainers.