Watzke und Zorc - „Architekten“ des Titels

Dortmund (dpa) - Jürgen Klopp ist zweifelsfrei der sportliche Urheber des Dortmunder Fußball-Meisterstücks - Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc dürfen getrost als dessen „Architekten“ bezeichnet werden.

Beide, der 51-jährige Watzke und der drei Jahre jüngere Zorc, denken und handeln seit Jahren schwarz-gelb: Der eine als Geschäftsführer und Sanierer eines fast maroden Vereins, der andere als Rekordspieler und später in seiner Funktion als Sportdirektor.

Zwischen der Fast-Insolvenz der Ära Niebaum/Meier und dem Status quo liegen Welten beim BVB. Als der einstige Dortmunder Schatzmeister Watzke im Februar 2005 seinen Geschäftsführerposten antrat, war Westfalens Fußball-Stolz so gut wie am Boden. Die finanziellen Verbindlichkeiten hatten sich in den dreistelligen Millionenbereich geschraubt. Über das Schicksal des ehemaligen Weltpokalgewinners entschieden 5800 Fondszeichner. „Unser Kopf lag damals schon auf der Guillotine“, sagte Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke mit Bezug auf den zweiten Geburtstag des Vereins am 14. März 2005 in der Event Terminalhalle E des Düsseldorfer Flughafens, wo die Fondszeichner dem Sanierungskonzept zustimmten.

Watzke krempelte die Ärmel hoch. Ihm und seinen Mitstreitern gelang das Kunststück, binnen fünf Jahren den Schuldenberg um 126 Millionen Euro zu verkleinern. Von 2005 bis Mitte 2006, das gestand Watzke später, hatte er nicht daran geglaubt, diese „Mission impossible“ bewältigen zu können. „Alles Glück der Welt“ habe dem BVB seinerzeit geholfen. „Ich habe den BVB-Kopf auch nach Düsseldorf ehrlich gesagt noch fünf, sechs Mal auf der Guillotine gesehen. Erst im Herbst 2006 war ich vom Gelingen der Sanierung vollends überzeugt“, bekannte der Geschäftsführer in den „Ruhr Nachrichten“.

Noch im Dezember blickte Watzke mit Schrecken auf diese Tage zurück und sagte im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa, man hätte beim BVB abschließen können, wenn die Weltwirtschaftskrise 2006 und nicht erst 2008 eingesetzt hätte. Aktuell ist die Lage entspannt, die Einnahmen aus der Champions League sollen zur einen Hälfte in die Mannschaft und zur anderen in den Abbau von Altlasten investiert werden. „In Steine und Beine“, so Watzke, soll das Geld fließen.

Für Zorc, der zwischen 1978 und 1998 für den BVB 463 Erstligapartien absolvierte und damit Rekordspieler der Dortmunder ist, waren die Zeiten ebenfalls nicht einfach. Bis zum Ausscheiden von Manager Michael Meier 2005 war er „zweiter Mann“, danach übernahm der 131-fache Bundesliga-Torschütze die alleinige Verantwortung im sportlichen Bereich - mit anfänglich harscher Kritik. Sein Job schien mehrfach gefährdet, auch, weil die Trainer jener Tage wie Bert van Marwijk, Jürgen Röber oder Thomas Doll wenig glücklich agierten.

Doch Zorc kämpfte gegen alle Widerstände an, biss sich durch und in seinem Aufgabengebiet fest. Seine spätere Transferpolitik war ein wichtiger Baustein des Höhenflugs, der nach der Verpflichtung von Chefcoach Jürgen Klopp (2008) behutsam einsetzte und jetzt, mit dem Gewinn der siebten deutschen Meisterschaft und der ersten seit 2002, gekrönt wurde.