Neuer mit weiterem Schritt zum FCB - Harter Poker

München (dpa) - Es geht nur noch ums Geld - allerdings viel Geld. Nach dem 4:1-Erfolg über den FC Schalke 04 ließen sowohl Bayerns Boss Karl-Heinz Rummenigge als auch der lange umworbene Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer durchblicken, dass sich beide Seiten wohl über einen Wechsel einig sind.

Einzig die Höhe der Ablösesumme, bei der die beiden Clubs derzeit noch millionenweit auseinanderliegen, sollte bestimmen, wann der Umzug Neuers an die Isar vonstattengeht.

„Es gehören drei Parteien dazu, die am Ende des Tages zu einer Einigung finden müssen. Ob wir mit Schalke 04 zu einem Konsens kommen, kann ich nicht seriös voraussagen“, sagte Rummenigge. Mondpreise mag der reichste deutsche Club nicht bezahlen. „Ich muss sagen, im Moment haben wir abnehmenden Mond“, bemerkte Rummenigge.

Was Rummenigge und seinen Bayern beim Neuer-Poker in die Karten spielte, waren natürlich die klaren Worte des 25 Jahre alten Torwarts selbst. Denn auf die Frage, ob ein mögliches Angebot von Manchester United komplett vom Tisch sei, sagte der Keeper am Samstag: „Es ist mein Ziel, innerhalb Deutschlands zu wechseln.“ Und dass der Club dann nur FC Bayern heißen kann, ist allen klar.

Zwar verfügt der FC Schalke angesichts des bis 30. Juni 2012 laufenden Vertrages von Neuer über ein Veto-Recht für einen Wechsel schon in diesem Sommer. Aber ein Auslandsangebot, das nach den Lobeshymnen von Manchesters Trainer Alex Ferguson nach dem 2:0 im Champions-League-Halbfinale zumindest aus England erwartet worden war, kann Gelsenkirchens Sportvorstand Horst Heldt nicht mehr ernsthaft als Verhandlungs-Druckmittel heranziehen.

Mehrere Millionen Euro sollen die beiden Vereine, die sich schon zu ersten Gesprächen getroffen haben, noch trennen. Die Bayern hätten gerne, dass bei der zweistelligen Millionen-Ablöse eine 1 vorne steht. Die finanziell nicht betuchten Schalker möchten über 20 Millionen Euro einstreichen. „Wir werden sehen, ob es eine Lösung gibt. Wenn es eine gibt, okay. Wenn es keine Lösung gibt, werden auch beide Vereine damit weiterleben müssen“, betonte Rummenigge. „Es ist ausreichend Zeit sich auszutauschen“, ergänzte er mit Blick auf die bis zum 31. August dauernde Sommer-Transferperiode.

Was von Neuer zu erwarten wäre, demonstrierte der WM-Torwart nach der Gala-Vorstellung gegen Manchester auch ansatzweise wieder gegen München. Auch wenn der Abend insgesamt frustrierend war: Bevor er den ersten Ball parieren konnte, hatte er schon drei Gegentreffer kassiert. Dann aber verhinderte der Kapitän Schlimmeres. „Ohne ihn hätten wir das eine oder andere Tor mehr machen können“, meinte Bastian Schweinsteiger, der den DFB-Kollegen gerne an der Säbener Straße sehen würde. „Er ist die Nummer 1 in Deutschland. Er würde sehr gut zu uns passen, auch von der ganzen Persönlichkeit her.“

Der Torwart selbst, der den Wechsel geradlinig und fair über die Bühne bringen möchte, vermittelt den Eindruck, als wenn ihn der Millionen-Poker überhaupt nicht belaste. „Tiefenentspannt“, erlebt Mitspieler Christoph Metzelder den 25-Jährigen dieser Tage. Und weder die Beschimpfungen („Schießbude Neuer“) noch die „Pro-Neuer“-Plakate des Bayern-Anhangs hatten eine Auswirkung auf den Arbeitstag. „Es gibt solche und solche Meinungen, das ist im Fußballgeschäft normal“, sagte Neuer cool. „Ich bin Torwart und habe einen Job zu erledigen.“