BVB-Fans feiern Titel: „Viel schöner als Kate“

Dortmund (dpa) - Freudentaumel in Dortmund: Mit Autokorsos, spontanen Partys und jeder Menge Meister-T-Shirts haben die Fans der Borussia die siebte deutsche Fußball-Meisterschaft gefeiert.

Wild hupend und Fahnen schwenkend fuhren Hunderte über den Innenstadtring und den Borsigplatz, die Wiege des BVB. In zahlreichen Kneipen erklangen Freudengesänge wie „Deutscher Meister ist nur der BVB“. Die Polizei meldete keine besonderen Vorkommnisse. Die offizielle Meisterparty von Stadt und Verein ist rings um das letzte Bundesliga-Wochenende am 14. und 15. Mai geplant. Das Programm wird am kommenden Freitag bekanntgemacht.

Auf dem Borsigplatz, wo das Fan-Sein an so einem Tag doppelt schön ist, tanzten und sangen die Anhänger. „Wir können uns nicht mehr halten vor Freude“, sagte Michael Holzen. Combe Mamady, der am Borsigplatz wohnt, sagte: „Heute ist ein besonderer Tag. Ich bin oberglücklich.“ Zur Feier des Tages hatte er sein erstes Bier aufgemacht, seit er in Dortmund lebt. „Mit so einer Mannschaft hätte am Anfang doch niemand gedacht, dass wir Meister werden“, sagte Philipp Preißler, der 19 Jahre alte Enkel des 50er-Jahre-BVB-Spielers Adi Preißler. Er hatte das Spiel mit Freunden open air vor einer Innenstadtkneipe verfolgt.

Schwarz-Gelb, wohin man nur sah: Straßenverkäufern von Meister-T-Shirts, -Schals und -Fahnen wurden die Stoffe in der Innenstadt nur so aus den Händen gerissen - für zehn Euro das Stück. Auch ausländische Fans waren gekommen. Dick Slagboom aus dem niederländischen Breda sagte: „Als Holländer bin ich ein richtiger BVB-Fan. Ich bin froh, dass wir Meister geworden sind.“

Björn Verreet aus dem belgischen Antwerpen meinte: „Früher habe ich deutschen Fußball nicht gerne gesehen. Das war Rumpelfußball. Durch Borussia Dortmund ist das anders geworden. Der BVB hat den deutschen Fußball im Ausland beliebt gemacht.“

Auch besondere Fan-Utensilien kamen zum Einsatz: Hichelm Zarruk hatte einen mannsgroßen Teddy zum Borsigplatz mitgebracht - natürlich in BVB-Kluft. Ingrid Brand aus Schwerte und ihre Tenniskollegen aus Iserlohn schmückten sich mit BVB-Luftschlangen, frisch erworben im BVB-Fanshop. Der Trupp hatte sich nach einem gemeinsamen Besuch eines Kochkurses spontan ins schwarz-gelbe Partygetümmel gestürzt. „Das ist noch viel schöner als Kate“, sagte die 68-Jährige in Anspielung auf die königliche Hochzeit am Freitag in London.

Auch die Dortmunder Kulturschaffenden erwiesen dem neuen Meister die Ehre. Filmkünstler Adolf Winkelmann ließ in seiner Video-Installation am Kulturzentrum Dortmunder U weithin sichtbar schwarz-gelbe Tischkicker-Figuren auftreten.

Im Stadion wurde nach dem Schlusspfiff noch lange gefeiert. Mittendrin BVB-Spieler Dede, der seine letzte Saison in Dortmund gespielt hat. Fans, die es über die Absperrzäune geschafft hatten, umarmte und drückte er - mit Tränen der Rührung in den Augen.

Die Polizei zog eine positive Bilanz. „Über 100 000 begeisterte Dortmunder und Gäste feierten die Meisterschaft des BVB“, sagte ein Sprecher. Wegen Überfüllung wurde zeitweise der Borsigplatz gesperrt. Vereinzelt kam es nach zu viel Bier zu Schlägereien. Vier Nürnberg-Fans kamen nach Körperverletzungen in Polizeigewahrsam.

Im Krankenhaus endete der Tag für einen 38 Jahre alten Dortmund-Fan und seine 62-jährige Mutter aus Soest. Sie wurden an einer Rastanlage an der A 2 in Lippetal von einer Gruppe randalierender Mönchengladbach-Fans geschlagen und getreten. Zwei Begleiter wurden ebenfalls attackiert, konnten das Krankenhaus nach einer ambulanten Behandlung jedoch wieder verlassen. Ermittelt wird nun wegen schwerer Körperverletzung und Landfriedensbruch.