Podolski fordert „Veränderungen“ - 04 bleibt Vize

Köln (dpa) - „Vizekusen“ und „Chaos-Klub“, „ewiger Zweiter“ und „Keller-Team“ - Bayer Leverkusen und der 1. FC Köln haben die herrschenden Vorurteile in dieser Bundesliga-Saison erneut bestätigt.

Zwar konnten die „Geißböcke“ durch das 2:0 (0:0) im Derby wichtige Punkte im Abstiegskampf sammeln, aber zufrieden macht das beim Traditionsverein niemanden so richtig. „Wenn wir die Klasse gehalten haben, müssen wir hier einen Schnitt machen“, schimpfte FC-Kapitän Lukas Podolski. „Ständig passiert hier was, das ist nicht gut für die Mannschaft. Jetzt müssen Veränderungen her, sonst spielen wir in der neuen Saison wieder gegen den Abstieg.“

Auch Leverkusen sieht sich nach dem Aus im Titelrennen wieder mit dem Image des ersten Verlierers konfrontiert - scheinbar per Naturgesetz verliert die Bayer-Elf jedes Jahr aufs neue Spiele in der Endphase der Saison. Michael Ballack hat davon genug. „Der Verein braucht einfach mal einen Titel, irgendwann muss der Knoten platzen“, forderte der Nationalspieler. „Die Mannschaft muss sich mental weiterentwickeln. Dann müssen wir versuchen, den nächsten Schritt zu machen.“ Der Status quo als ewiger Zweiter reicht dem Verein nicht, auch wenn Sportdirektor Rudi Völler sagt: „Eine Bilanz können wir erst ziehen, wenn die Saison zu Ende ist.“

Veränderungen müssen also her, in Köln ebenso wie rheinabwärts bei der „Werkself“. Mit André Schürrle vom FSV Mainz 05 hat sich Bayer bereits einen jungen Nationalspieler gesichert, zudem steht Robin Dutt als Nachfolger des scheidenden Trainers Jupp Heynckes fest. Die nahe Zukunft des Tabellenzweiten scheint dementsprechend geregelt.

Beim 1. FC Köln ist die Personalsituation nach 32 Spieltagen dafür offener denn je. Sportdirektor und Interimstrainer Volker Finke muss nach seinem Comeback auf der Trainerbank eines Bundesligisten nicht nur den Klassenerhalt sichern, sondern auch intensiv nach einem geeigneten Nachfolger für den am Mittwoch zurückgetretenen Frank Schaefer suchen.

Nach den Debatten um seinen Umgang mit dem bei Fans und Medien beliebten „kölschen Jung'“ ist das keine leichte Aufgabe, auch wenn sich Finke zu Unrecht kritisiert sieht. „Ich bin nicht der Königsmörder, als der ich dargestellt werde. Ich habe in all den Monaten ein einziges Mal bei einer Spielanalyse ausnahmsweise zwei Szenen miterklärt“, sagte er dem Sender „LigaTotal“. „Es scheint in Köln einfach sehr ungewöhnlich zu sein, dass ein Sportdirektor auf dem Trainingsplatz steht. Aber das ist meine Aufgabe.“ Mindestens noch zwei Wochen, vielleicht auch in der Relegationszeit.

Zumindest der Sieg im 52. rheinischen Derby gab kurzzeitig Anlass zur Freude. „Wir haben kein Superspiel gemacht. Aber die drei Punkte zählen im Abstiegskampf. Diesen Sieg haben wir uns erarbeitet“, sagte Podolski. Milivoje Novakovic mit zwei Treffern (67./ 82. Minute) und Michael Rensing im Tor sicherten die drei Punkte. „Um drinzubleiben, braucht man einen überragenden Torwart“, lobte Christian Eichner den starken Keeper nach einer durchwachsenen Partie.