Werders Defensivtaktik geht zum Jahresausklang auf

Bremen (dpa) - Der Überraschungscoup gegen seinen Ex-Club ging Robin Dutt sichtlich nahe. Werder Bremens Trainer rang mit den Tränen, als er das unerwartete 1:0 (0:0) gegen den Tabellenzweiten Bayer Leverkusen bewerten sollte.

„Wir haben gekämpft und sind alle einfach nur glücklich nach einem unglaublich schwierigen Jahr. Frohe Weihnachten“, sagte Dutt. Er bedankte sich bei seinen Profis, die engagiert und konzentriert 90 Minuten ihr Tor verteidigten. „Die Mannschaft hat eine Gabe, die nicht viele Teams haben.“

Das von 39 145 Zuschauern gefeierte Siegtor des Argentiniers Santiago Garcia (74. Minute) bescherte den Hanseaten einen versöhnlichen Jahresausklang und ein relativ entspanntes Weihnachtsfest. „Diesmal haben wir uns auf andere Tugenden besonnen. Die drei Punkte sind gut für die Arbeit, die in der Winter- Vorbereitung auf uns zukommt“, sagte Geschäftsführer Thomas Eichin.

Der frühere Eishockey-Manager genoss das ungewohnte Glücksgefühl eher sachlich. Entsprechend ordnete er den fünften Saisonsieg und den Sprung auf Tabellenplatz elf ein: „Ich habe immer davon gesprochen, dass wir zur Pause 20 Punkte haben wollen, jetzt sind es 19 geworden. Das beschreibt unsere Hinrunde ganz gut.“ Der starke Ballverteiler Aaron Hunt resümierte: „Das war ein gelungener Abschluss eines schwierigen Jahres.“

Nach zuvor fünf sieglosen Partien mit 20 Gegentoren waren Dutt und Eichin in die Kritik geraten. Eine Entwicklung der neu formierten Mannschaft sei nicht zu erkennen, so lautete der Hauptvorwurf. Diese Einschätzung muss man nach dem Leverkusen-Spiel nicht unbedingt korrigieren. „Alle wissen, dass wir noch viel Arbeit vor uns haben“, sagte Dutt. „Diesmal ging unsere Defensivtaktik auf. In ein paar Monaten sollte das Verhältnis aber ausgewogener sein.“

Die Aufstellung des Innenverteidigers Sebastian Prödl erwies sich als Glücksgriff. Der Österreicher räumte gegen die spielerisch überlegenen, aber im Abschluss harmlosen Leverkusener ordentlich auf. „Wir hatten uns vorgenommen, gut in der Defensive zu stehen. Wenn dieser Weg uns Punkte bringt, dann ist das kein schlechter Weg“, sagte Prödl. Selbstkritisch fügte er hinzu: „Dauerhaft haben wir und unsere Fans aber den Anspruch, attraktiveren Fußball zu sehen.“