Bundesliga-Serie Der radikale personelle Umbruch in Augsburg
Augsburg · Auf die Enttäuschungen der vergangenen Saison haben die Verantwortlichen mit neuem Personal reagiert.
Werden vor einer Spielzeit Abstiegskandidaten benannt, wird wiederholt der FC Augsburg diesem Kreis zugeordnet. Diesen Prognosen zum Trotz geht der Klub inzwischen in seine neunte Bundesligasaison. Zugetraut hätten dies dem FCA wohl die wenigsten. Über welche Leistungsstärke die Mannschaft von Trainer Martin Schmidt verfügt, lässt sich schwer einschätzen. Das hat mit dem neuen Personal zu tun.
Welchen Ruf genießt Trainer Schmidt in Augsburg?
Fans und Verantwortliche schätzen die offene Art des Schweizers. Vorzeitig sicherte der 52-Jährige den Ligaverbleib, doch auch er lernte die Extreme des Teams kennen. Schmidt saß beim 6:0 gegen Stuttgart ebenso auf der Bank wie beim 1:8 in Wolfsburg. Der Schweizer gilt als Motivator. Im Abstiegskampf war dieses Mittel effektvoll. Nun muss er der Mannschaft einen Plan geben, mit dem sie Konstanz ihre Leistungen bringt.
Wie gefestigt ist Schmidts Position?
In der Vergangenheit ließen sich Augsburgs Entscheider von öffentlichem Druck nicht beeindrucken. Schmidts kumpelhafte Art kommt an. Jüngst stärkte Schmidt mit „Impulstagen“ in seinen geliebten Schweizer Bergen das Gemeinschaftsgefühl. Zu freundschaftlich sollte das Verhältnis zu den Spielern nicht werden. Dem ehemaligen Trainer Manuel Baum wurden Disziplinlosigkeiten der Spieler auf und abseits des Rasens zum Verhängnis.
Warum fällt der personelle Umbruch derart gewaltig aus?
In der vergangenen Saison fand im Kader kein Konkurrenzkampf statt. Den Ergänzungsspielern fehlte die Qualität, Druck auszuüben. Dieser Umstand wirkte sich negativ auf die Leistungen aus. Zudem mangelte es Stammspielern an Einstellung, offenkundig wurde dies in teils hohen Rückrunden-Niederlagen. Sportchef Stefan Reuter fahndete nach Spielern, die Augsburg als Chance sehen, sich in der Bundesliga zu etablieren. Ein entscheidender Erfolgsfaktor könnten Treffer von Alfred Finnbogason werden. In der Vergangenheit verpasste der isländische Angreifer etliche Begegnungen wegen langwieriger Verletzungen.
Mit welchem Kader geht Augsburg in die Saison?
Bis Transferschluss am 2. September wird sich der Kader verändern. Der Wechsel Martin Hintereggers zu Eintracht Frankfurt rückt näher, über einen Weggang von Michael Gregoritsch sowie Philipp Max wird spekuliert. Reuter scheint gesprächsbereit. Für etliche Mannschaftsteile hat der Klub neues Personal verpflichtet, vakant ist neben der Torhüterstelle die Position des Rechtsverteidigers. Interessante Personalien sind die beiden Südamerikaner Iago und Carlos Gruezo sowie der Schweizer Ruben Vargas und der Däne Mads Pedersen. Noch ist schwer einzuschätzen, ob sie die erhofften Verstärkungen darstellen.
Wer hütet künftig das Tor?
Über Jahre hinweg herrschte auf dieser Schlüsselposition Konstanz. Seit dem Abschied von Marwin Hitz nach Dortmund setzte der Klub drei Torhüter ein. Weder Fabian Giefer noch Andreas Luthe erfüllten die Erwartungen. Mit Leihspieler Gregor Kobel hätten die Augsburger gerne länger zusammengearbeitet, er entschied sich jedoch für den VfB Stuttgart. Dass erneut Giefer oder Luthe zum Zug kommen, scheint unwahrscheinlich. Eher wird demnächst mit Yvon Mvogo von RB Leipzig eine neue Nummer eins verpflichten. Der 25-Jährige wäre der nächste Schweizer in Augsburgs Tor.