KFC Uerdingen Evina – Vogels wilder Mustang kehrt zum FC Bayern zurück

Krefeld · Der junge Stürmer steht bei den Münchenern noch bis 2021 unter Vertrag. Am Freitag trifft er viele alte Bekannte wieder.

Ex-Bayern-Trainer Jupp Heynckes (l.) gibt Franck Evina Anweisungen. Am Freitag kehrt der 19-Jährige mit dem KFC zu seinem Ausbildungsverein zurück.

Foto: picture alliance / Matthias Balk/Matthias Balk

Man konnte die Stärke dieses Mannes schon im Heimspiel des Drittligisten KFC Uerdingen gegen den Halleschen FC bewundern. Mit seinen raumgreifenden Schritten durchquerte Franck Evina das eine oder andere Mal im hohen Tempo das Mittelfeld. Beim siegbringenden 1:0 hatte er die Ruhe am Ball, erst einmal seinen Gegenspieler im Strafraum ins Leere grätschen zu lassen. Dann schoss er den Ball ins lange Eck. Der Siegtreffer, „hochanspruchsvoll“ (Trainer Heiko Vogel). Der erste Schuss, das erste Tor. Dabei sollte er eigentlich zu diesem Zeitpunkt gar nicht mehr auf dem Platz stehen. Seine Auswechslung war bereits vorbereitet. Da entwickelte sich für die Uerdinger noch einmal ein Gegenstoß. Evina lief noch einmal mit, mit Erfolg.

Nicht schlecht für einen Teenager wie ihn, der erst seit dem 5. Juli 19 Jahre alt ist und ein bisschen den Ruf des ungeschliffenen Diamanten hat. „Fußball ist wie Dressurreiten“, sagt Trainer Heiko Vogel, „und Franck ist noch ein wilder Mustang. Er ist ein sehr guter Spieler mit noch viel Luft nach oben.“ Evina bringt eine gute Physis mit. Ein Wildpferd, das man noch zähmen muss. Nicht immer mit dem Kopf durch die Wand, auch mal auf seine Chance warten, auch wenn der Ehrgeiz des Kameruners ihn immer wieder zu Taten antreibt. „Ich habe ihm gesagt: Bleib ruhig! Wenn die Eins-zu-Eins-Situation kommt, dann nutze sie“, sagt Vogel, sein langjähriger Trainer aus Münchner Zeiten. Dort, wohin Evina am Freitag wieder zurückkehrt, wenn es gegen die U23 des FC Bayern geht, seinem Ausbildungsverein. Vogel kennt Evina seit er 14 ist und sagt anerkennend: „Er ist stetig gewachsen, aber er war schon damals ein kleines Tier.“

Der 19-Jährige spielt im Sturm lieber als Linksaußen

Gegen Halle begann Evina als Mittelstürmer. „Er hat es dort sehr gut gemacht“, sagt Vogel. Seinen Treffer erzielte er dann aber als Linksaußen. Dort, wo er eigentlich hingehört. Er soll Bälle behaupten. Mit seiner Dynamik ist er schwer zu halten, wenn er mal unterwegs ist. Er soll in den Rücken der Abwehr vorstoßen, auch dort für Unruhe sorgen, in die Tiefe gehen. Noch muss der 19-Jährige genauer werden in seinem Spiel. Noch agiert er mitunter zu ungestüm.

In seinem neuen Umfeld beim KFC hat er sich schon eingelebt. Den raueren Wind der 3. Liga hat er schon gespürt: „Es geht hier härter zur Sache. Es ist ziemlich robust im Training.“ Evina glaubt an eine gute Zukunft für sich und seine Mannschaft: „Wir haben ein sehr gutes, erfahrenes Team. Wir haben die Klasse, um im Aufstiegsrennen mitzumischen.“ Sein Ziel? „Ich will auf jeden Fall höher spielen.“ Er selbst freut sich über das Vertrauen, das ihm beim KFC entgegengebracht wird. „In jungen Jahren geht es um die Spielpraxis. Ich habe das Vertrauen bekommen, das ich zurückzahlen will.“

Am Freitagabend wird Evina auf den Verein treffen, von dem er an den KFC nur ausgeliehen ist: Die U23 des FC Bayern München wartet. Der 19-Jährige hat schon überlegt, wie er im Falle eines erneuten Torerfolgs jubeln würde: „Dezent. Ich müsste mich beim Torjubel dann beherrschen“, sagt er. Er ist eben doch noch ein Stück weit ein wilder Mustang.