DFB-Pokal: Wieder Alarm auf Schalke
Nach dem Ausscheiden aus dem DFB-Pokal beginnen Diskussionen über die vielen Fehler der Königsblauen.
Gelsenkirchen. Dienstagmorgens um fünf Uhr war für die Schalker Profis die Dienstreise nach Dresden und zurück erst wieder beendet. So unerfreulich lange, wie der Rückweg aus Sachsen gedauert hatte, so katastrophal war auch das Ergebnis, dass der Schalker Tross im Gepäck hatte.
Das 1:2 beim Drittligisten Dynamo gleicht für die Königsblauen einer Katastrophe. Weil sie zum einen nicht mehr an diesem sportlichen Wettbewerb teilnehmen können und damit die wohl einfachste Lösung verpasst haben, an einem internationalen Wettbewerb teilzunehmen — oder sogar einen Titel zu gewinnen. Zum anderen entgehen den Schalkern damit auch mögliche Einnahmen in Millionenhöhe.
Das Schlimmste an dieser Niederlage aus Sicht der Schalker war allerdings, dass sie den Platz als verdienter Verlierer verlassen mussten. „Wir hatten es nicht verdient zu gewinnen“, sagte etwa Angreifer Klaas-Jan Huntelaar. Und Torhüter Ralf Fährmann war der Auffassung, das dieser Auftritt „nicht Schalke-würdig“ war. „Wir haben viel zu lieb gespielt. Wir müssen uns dringend zusammensetzen und unsere Probleme besprechen.“
Die anstehende Aussprache dürfte allerdings Zeit in Anspruch nehmen, denn die Anzahl der Fehlleistungen in den unterschiedlichen Mannschaftsteilen war geradezu erschreckend. Vor allem in der Abwehr war Innenverteidiger Felipe Santana ein nicht mehr zu übersehender Schwachpunkt. Der 28-Jährige leistete sich neben einem amateurhaften Foul, das zum Elfmeter und der Führung der Sachsen führte, eine Spieleröffnung, die schlichtweg eine Katastrophe war. Seine Pässe in die Spitze landeten fast ausschließlich im Tor- oder Seitenaus. Ganz abgesehen von seinen Schnelligkeitsdefiziten.
Weshalb Jens Keller ohnehin den von den Fans argwöhnisch beäugten Santana aufstellte und nicht etwa Kaan Ayhan, der eine herausragende Rückrunde gespielt hatte, dürfte das Geheimnis des Schalker Trainers bleiben. Der etatmäßige Innenverteidiger Benedikt Höwedes scheint offenbar noch zu großen Trainingsrückstand nach seiner WM-Teilnahme zu haben.
Und auch im Mittelfeld konnte Kevin-Prince Boateng gegen den Drittligisten keinerlei Führungsansprüche anmelden. Die permanenten und beinahe schon ängstlichen Quer- und Rückpässe von Roman Neustädter scheinen mittlerweile auch schon die eigenen Mitspieler zu ermüden.
Kleiner Lichtblick war neben dem eingewechselten Julian Draxler Neuzugang Eric-Maxim Coupo-Moting, der immer mal wieder andeutete, dass er der Mannschaft mit seiner Dynamik und seinem Zug zum Tor künftig helfen könnte. Seine Offensiv-Kollegen Sidney Sam und auch Klaas-Jan Huntelaar fielen allein durch verlorene Zweikämpfe auf.
Das größte Probleme der Schalker war aber, dass weiterhin keine Entwicklung hinsichtlich eines Spielsystems zu erkennen war. Frühes Pressing, einstudierte Laufwege oder gut überlegte Standardsituationen gab es wieder einmal nicht zu beobachten. Da den Spielern dieses Mal auch die kollektive Wucht fehlte, um den Gegner niederzuringen — die sie noch in der vergangenen Rückrunde von Erfolg zu Erfolg führte — ging die Niederlage in Ordnung. „Dieses Mal waren wir selbst schuld“, räumte Jens Keller ein.
Der Saisonauftakt ist verpfuscht, am Samstag in der Bundesliga geht es nach Hannover, danach kommen die Bayern nach Gelsenkirchen. Ob rund um den Schalker Markt die Trainerdiskussion wieder beginnt, wird sich spätestens nach diesen Spielen zeigen.