ETV Hamburg: A-Jugend soll Cup-Blamage verhindern

Hamburg (dpa) - „Alles andere als harmlos“: Der extra für das Saison-Highlight gegen Greuther Fürth entworfene Slogan soll „dem jüngsten ETV-Team aller Zeiten“ beim runderneuerten Sechstligisten Eimsbütteler Turnverband im DFB-Pokal Flügel verleihen.

Nachdem das Landesliga-Team wegen eines Prämienstreits ausgetreten ist, sind nun die überwiegend erst 17 und 18 Jahre alten A-Jugendlichen als neue „Erste“ aufgefordert, die erwartete Blamage gegen die favorisierten „Kleeblätter“ zu verhindern.

„Wir wollen am Sonntag ein Fußball-Fest feiern und trauen dieser Mannschaft zu, ein gutes Spiel abzuliefern. Natürlich erwarten wir nicht, dass sie gewinnt. Das wäre eine Sensation“, sagte Clubchef Frank Fechner bei einer Pressekonferenz in Hamburg. Dabei stand wie so oft in den Vorwochen weniger der Cup-Hit (zumindest aus ETV-Sicht) gegen den Zweitligisten, als vielmehr das Sommertheater um das vor Wochen noch gefeierte alte ETV-Team im Mittelpunkt. Es war nach sechs Siegen gegen Oberliga-Clubs als Hamburger Cupsieger in den DFB-Pokal marschiert, ehe der Streit und die Austritte folgten.

Am Dienstag waren neue Vorwürfe aufgekommen, dass die Ablösung der „Ersten“ lange geplant war. „Total absurd“, meinte Fechner. Fakt aber bleibt der Streit um die Verteilung der vom DFB garantierten Pokal-Einnahme von rund 110 000 Euro. Das alte Team und Ex-Coach Dennis Mitteregger waren dagegen, dass eine Hälfte in die Fußball-Abteilung und die andere in ein Kunstrasenprojekt fließen. Der Vorstand blieb stur, Vermittlungsversuche scheiterten, die erste Mannschaft löste sich auf, die zweite zeigte sich solidarisch und trat ebenfalls aus.

Als „letzter Mohikaner“ (Fechner) ist nun noch Gunnar Hitscher dabei, der es sich anders überlegte und als einziger wieder eintrat. Und aufzeigte, dass der eigentliche Erfolg der Anfang vom Ende war. „Ich habe jetzt nicht mehr zu allen einen guten Kontakt. Da sind schon einige Freundschaften zerbrochen“, berichtete der Verteidiger, der nach einem Gespräch mit dem Vorstand als einziger blieb. Der 23-Jährige ist nun der „Oldie“ im Team. „20 Spieler im 29-er-Kader sind aus dem Jahrgang 1993“, betonte der neue Trainer Harald Wenzing, der zudem drei Neuverpflichtungen in sein Aufgebot aufnehmen konnte.

Große Chancen gegen die Erstliga-ambitionierten Gäste rechnet er sich im Hoheluft-Stadion von Victoria Hamburg nicht aus. „Vor Punktspielen müssen wir Spannung aufbauen. Nun geht es darum, nach den Turbulenzen etwas Ruhe reinzukriegen.“ Ein Problem wurde immerhin schon gelöst - die Prämienfrage. Fechner: „Wir haben uns mit dem Trainerstab geeinigt. Und das war auch nicht schwierig.“