Klopp hat „rBock“ und ersehnt Hilfe der BVB-Fans
Düsseldorf (dpa) - Es gibt keinen Zweifel: Hannover 96 ist im DFB-Pokal ein Angstgegner für Borussia Dortmund. Der Titelverteidiger und dreimalige Cupgewinner verlor gegen die Niedersachsen alle vier bisherigen Duelle, darunter sämtliche drei Heimspiele.
Das will Jürgen Klopp im Achtelfinale ändern. Noch immer schwelgt der BVB-Trainer in Erinnerungen an das 5:2 im Endspiel 2012 gegen Bayern München: „Wir haben alle riesen Bock, so etwas wie in Berlin noch einmal zu erleben. Davon kann man nie genug kriegen.“
Aber dafür brauchen Klopp und seine Profis vor allem auch die Fans, die zuletzt, wie beim 3:1 in der Bundesliga als Gast von 1899 Hoffenheim, mit einer Art Liebesentzug reagiert und damit wiederholt gegen das neue Sicherheitskonzept im deutschen Fußball protestiert hatten. In einem Brief riefen Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke, Sportdirektor Michael Zorc, Klopp und Kapitän Sebastian Kehl am Tag vor der Begegnung mit Hannover deshalb zur Neubesinnung auf.
„Euch, die BVB-Fans, möchten wir deshalb bitten, uns morgen Abend wieder zu unterstützen. Lautstark. Bedingungslos. Geduldig. So, wie wir euch kennen. Und, falls nötig, 120 Minuten lang.“ Nach einem „unfassbar erfolgreichen Jahr“ hätten die BVB-Spieler die Unterstützung verdient: „Verwehrt uns diese nicht.“
Schließlich blicke die Borussia „auf das vielleicht erfolgreichste Jahr“ seiner 103-jährigen Geschichte zurück. Und zwischen die junge Mannschaft und die Fans hätte 2012 „kein Blatt Papier“ gepasst, ganz Europa habe bewundert, welches Wir-Gefühl in Dortmund gewachsen sei. Jetzt gehe es um eines: „Den Traum von einem weiteren Abend für die Ewigkeit im Berliner Olympiastadion nach wie vor träumen zu dürfen. Es geht um Tage wie diese, damals im Mai 2012.“
Noch einmal alle Kräfte mobilisieren, noch einmal alles geben - das fordern Klopp und Hannovers Chefcoach Mirko Slomka ihren Profis trotz aller Anstrengungen des Jahres auch am Mittwoch ab. Für Meister Dortmund ist es das 47., für Hannover das 53. Pflichtspiel 2012. „Wir haben noch genügend Körner“, sagte Klopp und versprach Vollgas-Fußball. Slomka glaubt ebenfalls, dass seine Mannschaft noch einmal alle Kräfte freisetzen kann: „Das Spiel ist ja auch etwas Besonderes und in diesem Fall ein Endspiel für uns.“
Und in diesem „Endspiel“ liegt Klopp eines besonders am Herzen: die Zuneigung der eigenen Fans. Klopp warb schon zwei Tage vor der Pokalpartie um die übliche Zuneigung. „Wir würden uns wünschen, dass es ein gebührender Jahresabschluss wird und verschiedene Dinge vielleicht einfach außen vor gelassen werden“, meinte er mit dem Verweis auf den „mörderischen Respekt vor der Leistung der Fans“.
Deren Ängste und Sorgen im Zusammenhang mit dem DFL-Sicherheitspapier und den daraus entstandenen Protest der vergangenen Wochen „haben wir akzeptiert und respektiert“, meinten Watzke und die anderen BVB-Verantwortlichen. Dem Team sei es nicht leichtgefallen, unter diesen Bedingungen Fußball zu spielen.
Den Dortmundern ist bewusst, dass Teile der Fanszene auch in der Hannover-Partie Protestaktionen planen. „Wir wissen aber auch, dass uns viele Fans schon von Beginn an unterstützen möchten und werden. Wir bitten euch alle, keine Gräben innerhalb der Fangemeinschaft und zwischen uns und euch entstehen zu lassen“, appellierte der BVB.