Bundespolizei bereitet sich auf Randale-Fans vor

Potsdam (dpa) - Kurz vor Beginn der Fußball-Europameisterschaft in Polen und der Ukraine sieht sich die Bundespolizei gut auf reisende Krawall-Fans aus Deutschland vorbereitet.

„Wir stehen in engem Kontakt mit den Landespolizeien, die uns auf problematische Gruppen hinweisen“, sagte Polizeioberrat Ivo Priebe vom Bundespräsidium in Potsdam der Nachrichtenagentur dpa. „Wir können so gezielt gegen Fans vorgehen, die etwa ein Ausreiseverbot haben.“ Besondere Schwierigkeiten zeichneten sich bislang nicht ab.

Vom 8. Juni an sind Polen und die Ukraine gemeinsam Gastgeber der EM. Die deutschen Behörden gehen davon aus, dass sich in der Zeit auch bekannte Randalierer auf den Weg dorthin machen werden. So könne es auch schon während der Anreise zu Problemen kommen, sagte Priebe. Darum würden Hooligans, die mit der Bahn zu den Spielen reisten, schon im Zug von Bundesbeamten begleitet. „An der Grenze übernehmen dann - wenn nötig - die polnischen Kollegen.“

Die Polizei unterteilt Fußballfans in drei Kategorien: Friedliche Anhänger laufen unter A. Als B- und C-Fans gelten Gewaltbereite und -suchende. Gespeichert werden diese in der Verbunddatei „Gewalttäter Sport“, in der bundesweit aktuell rund 13 000 Personen erfasst sind.

Neben den traditionell guten Kontakten hat die Bundespolizei die Kommunikation mit der polnischen Polizei weiter intensiviert. „So werden wir auch von den benachbarten Behörden informiert, wenn es dort zu Konflikten kommt“, betonte Priebe. Damit sei gesichert, dass die Einsatzkräfte gegebenenfalls schnell eingreifen könnten.

Für die rund 500 Grenzkilometer von Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Sachsen seien die einzelnen Bundespolizeidirektionen in Bad Bramstedt, Berlin und Pirna zuständig. „Unabhängig von der Fußball-EM arbeitet die Bundespolizei seit Jahren sehr gut mit der polnischen Seite zusammen - etwa im Rahmen der "gemeinsamen Streife"“, sagte Priebe.

Die Einsatzstärke der Bundespolizisten während der EM an der Ostgrenze orientiere sich vor allem daran, ob ein brenzliges Spiel anstehe. Zu der genauen Zahl und erforderlichen zusätzlichen Kontrollpunkten an den Grenzübergängen machte der Experte aus „taktischen Gründen“ keine Angaben.