EM 2016 Fußball trifft Kultur: Zehn Gastgeber-Städte und ihre Arenen im Überblick
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Stade Félix Bollaert-Delelis in Lens
Ab Mitte des 19. Jahrhunderts brachte der Bergbau Wohlstand in die Stadt. Bis in die 1980er Jahre wurde hier Kohle gefördert, seit dem wandelt sich Lens zum Wissenschaftsstandort. Die Spuren des Kohlebergbaus sind in Lens allgegenwärtig. So wurde das 1932 eingeweihte Stadion nach Félix Bollaert (1855—1936), dem Vorsitzenden der örtlichen Minengesellschaft benannt. Als 1992 beim Spiel des RC Lens gegen Olympique de Marseille mit 48.912 Zuschauern der bis heute gültige Besucherrekord gemessen wurde, befanden sich im Stadion rund 14.000 Personen mehr, als die Stadt Einwohner hatte (34.000). Mittlerweile wurde die Kapazität der Arena auf 35.000 Plätze reduziert.
Stade de France in Saint-Denis
Nur elf Kilometer vom Pariser Stadtzentrum entfernt, ist Saint-Denis vor allem für seine Kathedrale bekannt. Nicht nur architektonisch ist das Bauwerk bedeutsam — hier wurden auch die meisten der französischen Könige bestattet. Ein Pilgerort für französische Fußballfans ist das Stade de France. Zehntausende kommen jedes Jahr hierher, allein, um den Rasen zu küssen, auf dem Frankreich 1998 Weltmeister im eigenen Land wurde. Deutschland spielt hier am Donnerstag, 16. Juni, gegen Polen. Am 10. Juli wird in Saint-Denis zudem das Finalspiel ausgetragen. 80.000 Plätze stehen zur Verfügung.
Parc des Princes in Paris
Keine andere Stadt der Welt lockt so viele Touristen an wie Paris. 45 Millionen kommen jährlich, um den Louvre, Notre Dame, Eiffelturm und Co. zu sehen. Das im Südwesten der Hauptstadt gelegene Stadion ist die seit 1897 mittlerweile dritte Arena, die an dieser Stelle gebaut wurde. 1972 wurde das heute bestehende Prinzenparkstadion eröffnet. Zwischen Sommer 2014 und 2015 wurde es zuletzt renoviert und die Zuschauerkapazität auf 45.000 Plätze angehoben. Am Dienstag, 21. Juni, spielt Deutschland hier gegen Nordirland.
Nouveau Stade Bordeaux
Die Römer waren es, die hier vor 2.000 Jahren die ersten Weinberge anlegten. Heute zählen Weine aus Bordeaux zu den meistgefragten weltweit. Etwa 800 Millionen Flaschen verlassen die Region jährlich — und sorgen für mehr als drei Milliarden Euro Umsatz. Erst im Mai 2015 fertiggestellt ist das Nouveau Stade Bordeaux ein Neubau für die EM 2016. Die Schweizer Architekten des 184 Millionen Euro teuren Bauwerks waren auch schon für den Entwurf der Arena in München verantwortlich. 42.000 Zuschauer finden hier Platz. Das Stadion ist auch Schauplatz für Rugbypartien und Konzerte.
Stadium de Toulouse
Neben einer florierenden Studentenstadt gilt Toulouse auch als europäische Hauptstadt für Luft- und Raumfahrt. Hier befindet sich sowohl der Sitz der Flugzeug- als auch der Raumfahrt-Sparte des Weltkonzerns Airbus, der zudem größter Arbeitgeber der Stadt ist. Inmitten des Flusses Garonne auf einer Insel gelegen wurde das Stadium Municipal 1937 fertiggestellt. Nach umfassenden Renovierungen in den Jahren 1949 und 1997 wurde Ende 2015 ein neuer Hybrid-Rasen verlegt, Torlinen- und neue Überwachungstechnik installiert. Die Heimspielstätte des FC Toulouse bietet Platz für rund 33.000 Zuschauer.
Stade Pierre Mauroy in Lille
Mehr als 1.000 Jahre reicht die Stadtgeschichte zurück. Unmittelbar an der belgischen Grenze gelegen, war Lille seit jeher ein wichtiges Handelszentrum — und ist zudem die am häufigsten belagerte Stadt Frankreichs. Ein eigens eingerichtetes Kanoniermuseum behandelt die kriegerisch geprägte Vergangenheit. Am Sonntag, 12. Juni, tritt die deutsche Mannschaft hier um 21 Uhr zu ihrem ersten Gruppenspiel, gegen die Ukraine, an. 50.000 Zuschauer fasst das 2012 im Vorort Villeneuve-d’Ascq gebaute Stadion. Die Schiebedach-Konstruktion lässt sich innerhalb von 30 Minuten öffnen und schließen, eine Hälfte des Spielfeldes kann für Konzerte angehoben und über die andere geschoben werden.
Stade de Lyon
Die heute drittgrößte Stadt Frankreichs nach Paris und Marseille war zur Zeit des Römischen Reichs die Hauptstadt des Gebietes Gallien. Neben der architektonischen Vielfalt ist Lyon heute vor allem dafür bekannt, kulinarische Hauptstadt Frankreichs zu sein. 58.000 Zuschauer fasst die neueste der zehn EM-Spielstätten. Bei der Eröffnung im Januar 2016 siegte Olympique Lyonnais mit 4:0 über Troyes. Die Baukosten betrugen rund 405 Millionen Euro. Das Stadion ist Teil eines neuen, rund 50 Hektar großen Areals, auf dem sich auch ein Trainingsgelände sowie Hotels und Bürogebäude befinden.
Stade Geoffroy Guichard in Saint-Étienne
Als Wiege der industriellen Revolution in Frankreich dominierten Metall- und Kohleindustrie lange Zeit das Stadtbild. Eben diese Faktoren waren auch ausschlaggebend dafür, dass zwischen Saint-Etienne und Andrézieux ab 1823 die erste Bahnstrecke des Landes gebaut wurde. „Le Chaudron“, zu deutsch „Hexenkessel“ — so nennen die Fans des AS Saint-Étienne ihr Stadion. Gebaut 1931 auf alten Minentunnels und damals neben einer Stahlschmiede gelegen, zogen in den Anfangstagen regelmäßig Rauchschwaden über das Spielfeld. Seit der letzten Renovierung 2014 bietet das Stadion Platz für rund 42.000 Zuschauer.
Stade de Nice
War es früher vor allem der Handel, der der Stadt an der Côte d’Azur zu wirtschaftlichem Erfolg verhalf, ist Nizza heute nach Paris das zweitwichtigste Touristenziel des Landes. Auch dank der durchschnittlich mehr als 3.000 Sonnenstunden pro Jahr. Das 35.000 Zuschauer fassende Stadion von Nizza gilt als besonders umweltfreundlich. Im September 2013 wurde es eröffnet. Auf dem Dach des Bauwerks sorgen mehr als 4.000 Sonnenkollektoren dafür, dass hier bis zu dreimal so viel Energie erzeugt wie verbraucht wird. Es gibt eigene Anlagen zur Gewinnung von Erdwärme und Regenwasser.
Stade Vélodrome in Marseille
Die älteste Stadt Frankreichs wurde schon um das Jahr 600 v. Chr. von griechischen Siedlern gegründet. Die Lage am Wasser hat die Stadt geprägt: Der Hafen von Marseille ist heute einer der größten des Mittelmeerraums. Die 1937 bei der Eröffnung des Stade Vélodrom namensgebende Radrennbahn ist im Jahr 1987 abgebaut worden, die jüngste größere Neuerung aber gab es erst vor kurzem: Waren die Fans im Stade Velódrome den Launen des Wetters lange Zeit schutzlos ausgeliefert, gibt es seit 2014 ein Dach. 67.000 Fans finden hier, im Süden der Stadt am Nordufer des Flusses Huveaune, Platz.