Klaas-Jan Huntelaar: „Das Land ist in Ekstase“

Schalkes Stürmer Klaas-Jan Huntelaar über die Begeisterung vor der EM in den Niederlanden und die Chancen der „Elftal“.

Düsseldorf. Klaas-Jan Huntelaar trifft und trifft und trifft. Für Schalke 04 und für die „Elftal“, die niederländische Fußball-Nationalmannschaft. Und dennoch kann sich der Bundesliga-Torschützenkönig seines Stammplatzes in der Elf von Bondscoach Bert van Marwijk nicht sicher sein. Huntelaar oder Robin van Persie? Die Frage, wer für „Oranje“ stürmen soll, bewegt unser Nachbarland, das Klaas-Jan-Huntelaar vorstellt.

„Gut organisiert. Alles läuft super, alles läuft locker. Die Menschen stehen zusammen. Gerade vor so einem Fußballturnier oder einem anderen großen Fest. Es lässt sich in Holland richtig gut leben.“

„Fußball ist eine große Sache bei uns. Wir haben ein paar berühmte Vereine, aber über allem steht die Nationalmannschaft. In holländischen Mannschaften herrscht traditionell eine intensivere Gesprächs- und Streitkultur als anderswo. Wir sind eben ein demokratisches Land. Wir denken nach vorn. Und wir spielen auch im Fußball am liebsten nach vorn. Stürmen und Toreschießen wollte auch ich als Junge schon am liebsten.“

„Die ist riesig. Alle Leute wollen, dass wir gewinnen und sie Party machen können. Wir erleben es bei großen Turnieren immer wieder, mit wie viel Enthusiasmus unsere Zuschauer fast überall dabei sind. Das pusht natürlich. Da steigt das Adrenalin. Als wir vor zwei Jahren als Vizeweltmeister heimkamen, wurden wir in Amsterdam von einer Million Menschen empfangen. Die ganze Stadt war orange. Sollten wir im Sommer den Titel gewinnen, wird es bei uns zu Hause unglaublich abgehen. Das ganze Land ist in Ekstase.“

„Das lange Zeit heilige 4-3-3 wurde zuletzt durch ein 4-3-2-1 abgelöst. Aber der Unterschied ist nicht so gravierend. Die beiden Außen im Mittelfeld spielen zumeist sehr offensiv. Ob ich bei der EM zur Stammformation gehöre, weiß ich noch nicht. Ich will aber weitermachen, wo ich in der Qualifikation angefangen habe. Meine Tore haben mir natürlich Selbstvertrauen gegeben. Und meine Saison auf Schalke auch.

Alle guten Spieler können zusammenspielen, auch Robin van Persie und ich. Unser Verhältnis ist übrigens ganz normal. Wir kennen uns ja schon lange. Er war auch nicht immer mein Konkurrent. Bevor er zu Arsenal ging, war seine Position hinter der Spitze oder auf der rechten Seite.“

„Unser Ziel ist der Titel. Dafür spielen wir. Schließlich standen wir zuletzt im WM-Finale. Und wir hätten gewinnen können. Es hat sich seitdem nicht viel verändert. Uns hat in Südafrika ein großer Sieg gefehlt, wie die Deutschen gegen England und Argentinien gleich zwei hatten. Bei der EM brauchen wir erst einmal zwei Siege, um die schwere Gruppe zu überstehen. Aber an ein vorzeitiges Ausscheiden habe ich noch keinen Gedanken verschwendet. Deutschland und wir sind natürlich die Favoriten.“

„Favorit ist Spanien, ganz klar. Allein schon dank seines großartigen Mittelfelds mit Xavi und Iniesta. Deutschland hat auch eine gute Mannschaft — und vor allem einen super Torwart. Und wir oder Frankreich können es auch schaffen.“