Medien feiern Mario „Goalmez“

Berlin (dpa) - Hohn und Spott für eine niederländische „Kirmes-Abwehr“ - dafür Hochachtung für Mario „Goalmez“. Nach dem 2:1-Sieg gegen Holland wurde der deutsche Nationalstürmer in der europäischen Presse förmlich mit Lob überschüttet.

„Deutschland hat in Mario Gómez den Stürmer, der den anderen Mannschaften fehlt. Gómez ist der Neuner der EM, der Neuner Europas“, urteilte das spanische Blatt „As“. „Mit zwei Toren stopft er allen Kritikern das Maul - Mario Goalmez. Deutschland hat einen neuen Liebling“, befand der Schweizer „Blick“.

Besonders hatte es den Beobachtern das 1:0 von Gomez angetan, bei dem der Stürmer ungeahnte technische Fertigkeiten verriet. „Die Pirouette, mit der Gomez den Ball annahm, erinnerte daran, dass sein Vater aus Granada stammt““, betonte die polnische „Rzeczpospolita“. Auch in Spanien sorgte der Führungstreffer für Bewunderung. „Gómez ist kein Abstauber, sondern ein Ballett-Tänzer von 1,90 Metern“, urteilte „El Pais“.

Mit den Treffern des im Turnier schon dreimal erfolgreichen Gomez könne Deutschland bei der EURO noch sehr weit kommen. „Nichts deutet darauf hin, dass Gomez bei diesem Turnier zum letzten Mal gejubelt hat“, schrieb das dänische „Ekstra Bladet“. Bei Deutschlands nächstem Gruppengegner geht vor dem Duell am Sonntag in Lwiw die Sorge um. „Für Dänemark war die Lektion vor dem Spiel gegen Deutschland am Sonntag leicht zu lernen: Stoppt diesen Mann!“, forderte „BT“.

Der Spielstil der Löw-Elf hat es sogar den sonst eher als deutschland-kritisch bekannten Engländern angetan. „Es war schlimm genug, als die Deutschen mit mürrischer Effizienz zu gewinnen pflegten. Aber heutzutage müssen wir es auch noch ertragen, dass sie frisch und fröhlich von Sieg zu Sieg eilen“, schrieb der „Daily Mirror“. In den letzten zehn Minuten des Niederlande-Spiels sei deutlich geworden, warum Deutschland der Gold-Favorit sei, meinte der schwedische „Expressen“: „Die Elf spielte die restliche Zeit total kontrolliert herunter.“

Die geschlagenen Niederländer bekamen vor allem in den einheimischen Medien ihr Fett weg. „In der Bratpfanne von Charkow fiel Oranje auseinander wie ein zu lang geschmorter Braten“, fällte „De Volkskrant“ ein geradezu vernichtendes Urteil über das eigene Team. Die Deutschen hätten stattdessen demonstriert, „wie moderner Fußball mit tödlicher Effizienz heutzutage gespielt wird“, stellte das „NRC Handelsblad“ fest. Bissige Kommentare kamen aber auch von anderswo. „Die Orange ist ausgepresst. Mit seiner Kirmes-Abwehr ist Holland dabei, sich auf die denkbar schlechteste Weise von der EM zu verabschieden“, ätzte „Sport“ in Spanien.

Ein vorzeitiger Turnier-Abschied werde auch für den Trainer Konsequenzen haben. „Bondscoach Bert van Marwijk muss sich in den nächsten Tagen warm anziehen“, glaubt der „Blick“. Auch die „Neue Zürcher Zeitung“ ist sicher: „Scheiden die Niederländer aus, wird sich van Marwijk wohl nach einem neuen Arbeitsplatz umsehen müssen.“