Rot-Weiß Essen und MSV Duisburg Im Revier zieht schon wieder Ärger auf
Essen/ Duisburg · Rot-Weiß Essen beklagt den schlechten Rasen. Beim MSV Duisburg klingeln sportlich die Alarmglocken.
Erst flogen Raketen, dann Rasenstücke und am Ende gab es schließlich eine große Explosion. Doch während die beiden ersten Dinge unerfreulich gewesen sind, war der Schlusspunkt im brisanten Drittliga-Duell zwischen Rot-Weiß Essen und Preußen Münster am Sonntagabend rein sportlicher Natur. In der vierten Minute der Nachspielzeit schoss Thomas Eisfeld nach einem überlegten Pass von Cedric Harenbrock den Ball zum 1:0 für die Hausherren ins Netz des Aufsteigers und ließ das Stadion an der Hafenstraße erbeben. Schließlich bedeutete der Treffer für RWE nicht nur den emotionalen Höhepunkt der Partie, sondern im vierten Saisonspiel auch endlich den ersten Sieg. „Ein immens wichtiges Tor. Ich glaube, wir haben einen richtig guten Kampf geliefert und waren die bessere Mannschaft“, sagte Eisfeld.
Zuvor hatten die Gäste-Fans nach rund einer Stunde für eine Spielunterbrechung gesorgt. Es wurden bengalische Fackeln, Rauchbomben und Raketen gezündet. Als letztere auch noch in Richtung der Zuschauer auf der Gegentribüne abgefeuert wurden, musste einmal mehr die Frage nach dem Geisteszustand einiger Personen gestellt werden. Von wenig Cleverness allerdings hatte vor Spielbeginn auch der Spruch des Essener Stadionsprechers gezeugt, der die Fans aus Münster mit dem Satz „Wir haben euch nicht vermisst“ begrüßte. Er sollte dringend zum Rapport einbestellt werden.
Gleiches gilt für das Gartenbau-Unternehmen, welches im Sommer einen neuen Rasen im Essener Stadion verlegt hat. Nicht nur nach der Partie gegen Erzgebirge Aue war das Geläuf bereits kritisiert worden, schon nach der Pokal-Begegnung mit dem Hamburger SV hatten Spieler Unebenheiten beklagt. Am Sonntag nun lösten sich immer wieder einzelne Stücke, rissen so Löcher oder schufen kleine Hügel. Ein für alle Akteure untragbar gesundheitsgefährdender Zustand. „Wir werden die Messwerte zur Wurzelfestigkeit erneut überprüfen lassen. Das muss jetzt in den Griff bekommen werden“, meinte Essens Geschäftsführer Marcus Uhlig und ergänzte: „So kann es auf keinen Fall weitergehen.“
Auf keinen Fall so weitergehen sollte es auch beim MSV Duisburg. Nach vier Spielen warten die „Zebras“ noch immer auf den ersten Sieg. Dabei wollten sie in dieser Saison das obere Tabellendrittel anpeilen, um 2025 den Aufstieg ins Visier zu nehmen. Nun aber stehen nur drei der bisher zwölf möglichen Punkte auf dem Konto und der Status Quo schon wieder auf Krisenmodus. „Ja, das ist ein Fehlstart“, sagte Trainer Torsten Ziegner nach dem enttäuschenden 1:1 gegen Aufsteiger SSV Ulm 1846.
Da selbst dieses dritte Unentschieden vornehmlich den Paraden des starken Torhüters Vincent Müller zu verdanken war, platzte Ziegner erstmals seit seinem Amtsantritt im Mai 2022 ein wenig der Kragen. „Das war typischer Drittliga-Fußball mit viel Kampf, viel Laufarbeit und sich 90 Minuten wehren. Dies jedoch habe ich nicht bei allen gesehen. Bei einigen Spielern muss die Frage gestellt werden, ob sie es Woche für Woche schaffen, auf einem Niveau zu agieren, mit dem wir erfolgreich sind“, sagte Ziegner und fügte hinzu: „Wir müssen uns jetzt darüber unterhalten, inwieweit wir in der Lage sind, einen Fußball zu spielen, den wir in Siege ummünzen können.“ Am perfekten Rasen im Duisburger Stadion sollte dies nicht scheitern.