Finanzielle Grundabsicherung für Referees
Altensteig-Wart (dpa) - Deutschlands Spitzen-Schiedsrichter erhalten ab sofort mehr Geld und von der Saison 2013/14 an technische Hilfe. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) zahlt den Bundesliga-Referees künftig pro Spielzeit eine finanzielle Grundabsicherung.
Der Mindestbetrag liegt bei 15 000 Euro für die Zweitliga-Schiedsrichter, die fünf FIFA-Schiedsrichter der Elite-Klasse erhalten das Maximum von 40 000 Euro. Insgesamt berappt der DFB pro Saison eine Million Euro. „Das ist keine Revolution, aber eine Reform“, sagte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach am Samstag bei der Schiedsrichtertagung in Altensteig-Wart.
„Das ist ein wunderbares Signal, über das wir sehr froh sind“, erklärte DFB-Schiedsrichter-Boss Herbert Fandel. Es sei ein gutes Gefühl, dass der Verband den Weg der Professionalisierung mitgehe. „Profi-Schiedsrichter wird es aber auch künftig nicht geben. Das ist nicht gewollt, das machen wir nicht“, stellte Niersbach klar.
Neben den zusätzlichen Einnahmen dürfen sich die Unparteiischen ab sofort auch über eine bessere medizinische Betreuung bei den Spielen freuen. Künftig steht ihnen bei jedem Einsatz ein Physiotherapeut zur Verfügung.
Die fünf Top-Verdiener sind Wolfgang Stark, Felix Brych, Florian Meyer, Manuel Gräfe und Deniz Aytekin. FIFA-Schiedsrichter und die Schiedsrichter der Bundesliga mit mehr als fünf Jahren Erfahrung erhalten 30 000 Euro. Alle anderen Bundesliga-Schiedsrichter bekommen 20 000 Euro. Wie für die Zweitliga-Referees sind auch für die FIFA-Assistenten 15 000 Euro eingeplant. In der Bundesliga reduziert sich der Betrag auf 10 000 Euro und in der 2. Bundesliga auf 2500 Euro.
Unverändert bleiben die Spielhonorare. In der Bundesliga werden weiterhin pro Einsatz 3800 Euro bezahlt, in der 2. Bundesliga 2000 Euro. Die Assistenten im Oberhaus erhalten ebenfalls 2000 Euro, die im Unterhaus 1000 Euro. Bei den vierten Offiziellen gibt es 1000 Euro bzw. 500 Euro. Laut Fandel werden in der kommenden Saison 22 Unparteiische im Oberhaus und 20 Schiedsrichter in der 2. Liga zum Einsatz kommen.
Die vom Weltverband FIFA erlaubte Torlinientechnologie steht dann noch nicht zur Verfügung. „Der DFB und die Deutsche Fußball Liga sind für die Einführung. Aber das geht nicht vor der Saison 2013/14“, sagte Niersbach.
Er machte unmissverständlich klar, dass der DFB in Zukunft ganz auf die Technik setzen werde. „Wir sind uns mit unseren Schiedsrichtern einig, dass wir, anders als die UEFA, nicht die Torrichter einführen werden“, erklärte er.
Auch Fandel sprach sich deutlich gegen das von der Europäischen Fußball-Union favorisierte System mit zwei Torrichtern aus. „Es gaukelt etwas vor, was es nicht halten kann: Fehlerlosigkeit. Da wird nur die Verantwortung von einem Menschen auf den anderen Menschen verlagert“, sagte Fandel.
Niersbach rechnet allerdings nicht damit, dass die Torlinientechnologie im DFB-Pokal zum Einsatz kommt, weil sie für die Amateurvereine zu teuer ist. „Da geht es um die Einheitlichkeit des Wettbewerbes. Deshalb sehe ich das nicht“, meinte der DFB-Chef.