0:2-Niederlage: Der Bremer Fluch lebt
Drittligist Fortuna verliert nach einer traurigen Leistung 0:2 beim Tabellenletzten.
Düsseldorf. Peter Frymuth war schon lange klar, dass er auf den Besuch des Spiels der Fortuna bei Werder Bremen II dankend verzichten würde. Nicht etwa wegen der miserablen Bilanz seines Klubs dort im Schatten des Weserstadions, sondern weil der Vorstandssprecher am Sonntag seinen 52. Geburtstag feierte.
Per Kurznachricht ließ er sich im Kreis der Familie darüber informieren, was die Fußballer des Drittligisten leisteten. Schließlich galt es, nicht nur den Tabellenletzten, sondern auch den "Fluch von Platz 11" (ein Punkt aus sechs Spielen) zu besiegen. Das misslang deutlich - zum fünften Mal im siebten Gastspiel verlor die Fortuna bei Werders Zweitvertretung mit 0:2 (0:1). Und das nach einer erbärmlichen Vorstellung.
Trainer Norbert Meier hatte den sprichwörtlichen Kaffee auf: "Für diese Leistung müssen wir uns bei den Fans entschuldigen." Frymuth wird schon um kurz nach 14 Uhr der Geburtstagskaffee nicht mehr geschmeckt haben. Rund 320 Kilometer weiter nördlich hatte Nicolas Feldhahn den Ball nach einer zu kurz geratenen Kopfballabwehr aus 18 Metern volley zum 0:1 ins Netz geschossen.
Tags zuvor hatten die Düsseldorfer noch Anschauungsunterricht beim Bundesliga-Duell der Werder-Profis gegen Wolfsburg genommen. Aber sie hatten nicht genau hingeschaut: Die Werder-Profis hatten einen 0:1-Rückstand in ein 2:1 gedreht. Die Düsseldorfer kamen nicht einmal in die Nähe einer Spielwende.
Meier kündigte "internen Redebedarf" für die kommenden Tage an. Schließlich ist seine Mannschaft drauf und dran, vor dem letzten Spiel des Jahres am kommenden Samstag beim SC Paderborn die Aufstiegschance auf ein Minimum schrumpfen zu lassen.
Zu diesem Schluss musste kommen, wer den beschämenden Auftritt am Sonntag verfolgte. Dass Meier in Olivier Caillas (Gelb-Rot-Sperre), Marco Christ (Muskelfaserriss in der Wade) sowie den kurzfristig verletzten Axel Lawarée (Knöchel dick) und Kenan Sahin (Prellung im Samstagstraining) vier potenzielle Stammspieler fehlten, wollte er nicht als Entschuldigung gelten lassen. Zu Recht: Denn der Rest des Teams und die Ersatzkräfte verpassten es, sich zu empfehlen.
Per Konter erzielten die Bremer mit ihrer zweiten Chance das 2:0 (70.) durch Finn Holsing. Traurig, dass sich an der Nachlässigkeit hinten und dem Zufallskick vorn nichts änderte. Auf die dritte Einwechslung verzichtete Meier: "Dem dritten Mann wollten wir das ersparen."
Um 15.46 Uhr wird Vorstandssprecher Frymuth der Kuchen endgültig so geschmeckt haben wie ein Stück kalte Pizza vom Vortag. Den 52. Geburtstag hat ihm die erste Mannschaft seines Klubs ordentlich versaut.
Zumindest verhinderte die Polizei, dass ein Fan seinem Unmut im Stadion Luft machen konnte. Sie nahm ihm bereits am Bahnhof in Düsseldorf den Feuerwerkskörper ab, der aus seiner offenen Jacke ragte.
Werder Bremen II - Fortuna Düsseldorf 2:0 (1:0)
Bremen II: Pellatz - Diekmeier, Schmidt, Stallbaum, Holsing -Bargfrede (33. Ronneburg), Artmann (71. Perthel), Oehrl, Feldhahn -Granskov, Heider (87. Kempe)
Düsseldorf: Melka - Halet, Cakir, Langeneke, Hergesell - Cebe (69. Custos), Sieger, Costa (59. Kastrati), Lambertz - Heidinger, Jovanovic
Zuschauer: 1500
Schiedsrichter: Florian Benedum (Mehlingen)
Gelbe Karten: Heider, Artmann, Holsing / Halet, Lambertz, Hergesell, Custos
Tore: 1:0 (6.) Feldhahn, 2:0 (70.) Holsing