Fortuna Düsseldorf 1:1 in Bochum: Van Duinen erlöst Fortuna

Erst in der Nachspielzeit belohnt sich die Mannschaft von Trainer Frank Kramer für ihre gute Leistung.

In der 92. Minute schießt Mike van Duinen den Ausgleich zum 1:1.

Foto: Christof Wolff

Bochum. Als alle dachten, dass der mutige Auftritt ihres Teams ohne Belohnung bleiben würde, da konnten die zahlreich mitgereisten Fans von Fortuna Düsseldorf doch noch jubeln. In der 92. Minute drückte der eingewechselte Mike van Duinen eine Flanke von Sercan Sararer per Kopf doch noch am überragenden Bochumer Torhüter Andreas Luthe vorbei ins Netz. Es war der hochverdiente Ausgleich zum 1:1 (0:1). Ausgerechnet der bisher so hölzern wirkende Niederländer also verdarb seinem Landsmann auf der Bochumer Trainerbank damit den Freitag Abend.

Die Bochumer Spieler jubeln über den Treffer zum 1:0 in der 26. Minute. Torschütze war Hoogland.

Foto: Jonas Güttler

Am 7. Spieltag der zweiten Fußball-Bundesliga kommt es für die Fortuna zur Standortbestimmung. Wohin führt der Weg nach dem ersten Saison-Sieg am vergangenen Wochenende? Da wurde der TSV 1860 München deutlich mit 3:0 geschlagen und es gab viele positive Ansätze zu erkennen. Doch angesichts des limitierten Abstiegskandidaten von Giesings Höhen müssen die Mannen von Trainer Frank Kramer ihren Aufschwung nun auch gegen bessere Gegner unter Beweis stellen.

Fortuna spielt 1:1 in Bochum: Ausgleich in letzter Minute
30 Bilder

Fortuna spielt 1:1 in Bochum: Ausgleich in letzter Minute

30 Bilder

Wer bietet sich da besser an als Tabellenführer VfL Bochum beim West-Derby im proppenvollen Ruhrstadion an der Castroper Straße? Zwar musste sich die Mannschaft von Trainer Gertjan Verbeek am vergangenen Spieltag mit einem 1:1 beim SV Sandhausen begnügen. Der Aufbruchstimmung tief im Westen tat dies jedoch keinen Abbruch. Mit 16 von bisher 18 möglichen Punkten lässt das Team des mürrigen Niederländers - neben dem der knorrige Ex-Schalke-Coach Huub Stevens ein Favorit für den Comedy-Preis wäre - die Fans der Blau-Weißen vom Bundesliga-Aufstieg träumen.

Davon will beim VfL zum jetzigen Zeitpunkt natürlich niemand etwas wissen. Selbstredend wird nur von Spiel zu Spiel gedacht und das gegen Düsseldorf begannen die Bochumer zum siebten Mal in Folge mit der gleichen Startformation. Auch Fortunas Trainer Frank Kramer vertraute ganz getreu dem Motto "Never change a winning team" der Elf aus dem Spiel gegen die Löwen. Der dort zur Halbzeit angeschlagen ausgewechselte Axel Bellinghausen meldete sich rechtzeitig wieder fit, so dass Kevin Akpoguma auf der Bank und Fabian Holthaus an alter Wirkungsstätte gar nur auf der Tribüne Platz nehmen musste.

Von dort sah Holthaus, wie seine Kameraden mutig begannen. Zwar hatten die Gastgeber nach acht Minuten durch einen Kopfball von Simon Terodde die erste kleine Gelegenheit, dann aber gab die Fortuna den Ton an. Sararer (10.) sowie Ya Konan (11.) zielten vom rechten Strafraumeck aus am langen Pfosten vorbei und nur eine Minute später prüfte Julian Koch Bochums Schlussmann Luthe mit einem Kopfball. Die Düsseldorfer pressten früh und erzwangen so immer wieder Freistöße, weil sich die Bochumer in den Zweikämpfen ungeschickt anstellten. Kerem Demirbay scheiterte bei zwei dieser ruhenden Bälle zuerst an Luthe (16.) und drei Minuten später dann an der Latte.

Erst nach 20 Minuten wurde der VfL stärker. Besonders bei hohen Bällen offenbarte die Fortuna dann Schwierigkeiten. Der Schock folgte umgehend. In der 26. Minute köpfte Koch eine Flanke zu kurz aus dem Strafraum, Haggui rückte nur halbherzig hinterher und Tim Hoogland ließ sich nicht lange bitten. Energisch zog der defensive Mittelfeldspieler in den Strafraum und schob den Ball unhaltbar für Rensing ins rechte Eck.

Nach dem sich das Spiel kurzzeitig etwas beruhigt hatte, nahm es nach der Pause umso mehr Fahrt auf. Eine Viertelstunde lang ging es hin und her. Dann wurde Fortuna immer dominanter, drängte den Gegner in dessen Hälfte zurück und kam zu Chancen en masse. Schmitz scheiterte aus kurzer Entfernung an Luthe (70.) und drei Minuten später fand auch Sararer mit einem Kopfball im starken VfL-Keeper seinen Meister. Und wer tüchtig ist, hat dann eben auch Glück. Einem Schuss von Bolly in der 81. Minute konnte Luthe nur noch hinterher gucken und sah, wie er an die Latte schlug.

Eine Minute zuvor hatte Trainer Kramer seinen letzten Joker gezogen. Mike van Duinen kam für den enttäuschenden Ya Konan und scheiterte gleich - na klar - an Luthe (82.). Der VfL Bochum, der kaum noch zu Entlastungsangriffen kam, schien das 1:0 irgendwie über die Zeit retten zu können. Aber in der Nachspielzeit fand just van Duinen die Lücke im dicken Abwehrgeflecht der Ruhrstädter. Und vor allem einen Weg vorbei an Luthe. "Das war ein tolles Fußballspiel. Ich kann meinem Team nur ein Kompliment machen. Aber bei diesem Aufwand muss mehr als ein Punkt herausspringen", sagte Frank Kramer.