2:0 - Fortuna siegreich gegen Hansa Rostock

Düsseldorf. Gespenstisch wirkte der leere Gäste-Fanblock in der Düsseldorfer Arena nur für jene, die es so sehen wollten. Schließlich war bei manch unattraktivem oder weit entferntem Gegner der kleine Stehplatzblock hin und wieder ähnlich leer geblieben.

Einige Fortuna-Fans fällten jedenfalls ihr eigenes Urteil per Banner darüber, dass die Anhänger von Hansa Rostock nicht ins Stadion durften.

Auf das Duell des zwölften Spieltages der 2. Fußball-Bundesliga hatte das durchaus Wirkung, da sich ein Teil der Düsseldorfer Fans aus Protest ein Anfeuerungsverbot auferlegt hatte. So sahen die rund 23 550 Zuschauer zunächst eine reichlich zähe Begegnung, in der Begeisterung von Rängen und vom Feld nicht so recht überschwappen wollte. Am Ende gelang der Fortuna trotzdem ein 2:0 (1:0), damit das 19. Spiel in Folge ohne Niederlage und der Sprung an die Tabellenspitze.

Trainer Norbert Meier hatte erwartungsgemäß der Mannschaft vertraut, die im Gastspiel beim FC St. Pauli begonnen und letztlich das 3:1 herausgeschossen hatte. Also auch Maximilian Beister, der nach knapp sieben Minuten über die rechte Seite durchstartete, Hansa-Verteidiger Michael Blum abschüttelte, im Strafraum aus elf Metern aber zu eigensinnig selbst schoss, statt abzuspielen — Torwart Kevin Müller parierte.

Die Rostocker stellten sich aber keineswegs hinten rein, so stellte Marcel Schied die Nerven der Zuschauer auf die Probe, der Hansa-Stürmer narrte die schläfrige Düsseldorfer Abwehr inklusive Torwart Michael Ratajczak, brachte den Ball aber hernach zu schwach Richtung Tor (19.).

Der Aufsteiger, der bislang erst ein Saisonspiel gewonnen hatte, suchte und fand immer mal wieder die Lücken in der Defensive der Gastgeber. Bis zum Entsetzen der Rostocker Spieler Schiedsrichter Robert Kampka auf Elfmeter entschied, als Maximilian Beister im Strafraum nach einem Zweikampf mit Kevin Pannewitz zu Fall gekommen war (26.). Eine zumindest fragwürdige Entscheidung, weil Beister doch recht gerne hinfiel, die Strafstoßschütze Jens Langeneke auf dem Weg zu seinem fünften Saisontor aber nicht weiter störte: Der Abwehrchef traf souverän zum 1:0 (27.).

Auf dem neu verlegten Arena-Rasen ließen die Fortunen trotzdem die gewohnte Souveränität vermissen, dazu sorgte Schiedsrichter Kampka mit einigen Pfiffen für Durcheinander. Rostock wirkte wie ein Gegner, der eigentlich die drei Punkte abgeben wollte, sich das an dem Abend aber plötzlich anders überlegt hatte. So klärte Sascha Rösler den Kopfball von Dominic Peitz kurz vor der Pause vor der Linie (43.).

Nach der Pause rückte Beister wie zuletzt in Hamburg ins Sturmzentrum, tauschte mit Thomas Bröker die Position und hatte mit einem Schuss aus vollem Lauf 20 Meter vor dem Tor gleich eine gute Gelegenheit (51.). Drei Minuten später bereitete Beister für Rösler vor, der im neunten Heimspiel in Folge ein Tor erzielte, weil er zunächst Müller umspielte und zum 2:0 einschob (54.).

Den Rest der nach wie vor wenig mitreißenden Begegnung verwalteten die Fortunen, ohne sich groß zu verausgaben. Zwar sah Andreas Lambertz noch seine fünfte Gelbe Karte der Saison und wird am kommenden Sonntag beim FSV Frankfurt gesperrt sein, zudem musste der eingewechselte Ken Ilsö verletzt vom Platz getragen werden (rechter Knöchel). Doch letztlich dürfte noch genügend Kraft übrig bleiben, um am Dienstag das DFB-Pokalspiel gegen 1860 München (19 Uhr, Arena) erfolgreich zu bestreiten. Dann auch wieder mit mehr Anfeuerung, denn nicht nur der Gästeblock war leer geblieben.

Die Fan-Gruppierung „Ultras Düsseldorf“ wollte ein Zeichen damit setzen, man werde „das Spiel nicht als Gruppe besuchen, keine Fahnen schwenken und auch keine Gesänge anstimmen“, hieß es. Damit protestierte dieser Teil der Fortuna-Anhängerschaft gegen ein angeblich „restriktives System“, das „mit der großen Repressionskeule gegen Fehler aus der Vergangenheit“ vorgehe. In der Erklärung auf der Internetseite heißt es außerdem: „Anstatt wirkungsvoll und mit fundierten Konzepten vorzugehen, hagelt es Schnellschüsse.“ Obwohl die Fans damit ihre eigene Mannschaft „bestraften“, war es keineswegs „ungewohnt leise“ oder gar totenstill, wie mancher vermutet hatte.

Die Anfeuerung kam weniger konzentriert, dafür verteilt von den Fans auf der Südtribüne. Der „Ultras“-Protest war angesichts des Erfolges der Fortuna am Ende auch ebenso unbedeutend wie die acht Hansa-Fans, die es doch irgendwie auf die Haupttribüne geschafft und sich kurz vor dem Ende bemerkbar gemacht hatten.