Angst vor den Rostock-Fans
Die Polizei rechnet damit, dass trotz des Stadionverbots etliche Hansa-Fans nach Düsseldorf kommen.
Düsseldorf. 159 Festnahmen am Vorabend nach Randale in der Altstadt, Rauchbomben im Stadion und 15 Minuten Spielunterbrechung. Das war das Resultat des letzten Gastspiels von Hansa Rostock in Düsseldorf im Mai 2010.
Am Freitag tritt der Ostsee-Klub wieder bei der Fortuna (18 Uhr) an, diesmal ohne Fans. Denn einige von ihnen haben sich in Frankfurt daneben benommen und während des Spiels unter anderem mit Leuchtkugeln durch das Stadion der Eintracht geschossen. Der DFB verhängte eine Auswärtsfan-Sperre für zwei Spiele.
„Wir tun alles, was uns in Verbindung mit der Polizei möglich ist, um die Vorgaben des DFB für dieses Spiel umzusetzen“, sagt Fortunas Sicherheitsbeauftragter Sven Mühlenbeck. Doch eine hundertprozentige Sicherheit, dass kein Rostocker es ins Stadion schafft, gibt es nicht. Auch beim ersten Spiel mit Fan-Sperre in Aue hatten sich einige Rostocker ins Stadion geschmuggelt oder in der Innenstadt von Aue das Spiel verfolgt. Ausschreitungen gab es jedoch keine.
Die Polizei rechnet wohl auch heute nicht damit, dass alle Hansa-Fans sich an die Appelle des Sportdirektors Bernd Hofmann halten, nicht nach Düsseldorf zu fahren. „Wir sind auf alles vorbereitet, im Stadion und in der Altstadt“, sagt Polizeisprecherin Susanna Heusgen. Über die Stärke des Polizeiaufgebots wird nichts gesagt — aus taktischen Gründen.
In der Düsseldorfer Hooligan-Szene hat man den Auftritt der Hansa-Chaoten 2010 auf der Kurze Straße und im Stadion auch nicht vergessen. „Mit Rostock haben wir noch eine Rechnung offen, nachdem, was die beim letzten Mal in der Altstadt abgezogen haben“, sagte ein Szene-Mitglied, das anonym bleiben will, schon vor der Saison.
Hansa-Pressesprecher Lorenz Kubitz sagte gestern: „Wir haben keine Hinweise, dass Fans organisiert nach Düsseldorf fahren.“ Vielmehr rechnet er damit, dass etliche Hansa-Anhänger sich mit dem Spiel der Reserve bei Union Berlin II begnügen. Für den Fall der Fälle sind aber der Fanbetreuer und das Fanprojekt des Ostsee-Klubs in Düsseldorf vor Ort. Als Ansprechpartner für die Fans, die nicht kommen sollen.
So ist es ein bisschen so, als schwebten die gewaltbereiten Rostocker über Düsseldorf wie ein Gespenst. Und die Stadt bereitet sich vor, um nicht mehr so erschreckt zu werden wie beim letzten Mal, als in Altstadt und Arena die Böller flogen.