4:1 - Fortuna dreht Spiel gegen Frankfurt
Düsseldorf. Das hatte es seit dem Aufstiegsspiel gegen Bremens Reserve im Mai nicht mehr gegeben: Fortuna-Trainer Norbert Meier schickte seine Düsseldorfer Zweitliga-Fußballer als klaren Favoriten ins Sonntagsspiel gegen den FSV Frankfurt.
Vor den kommenden schweren Wochen mit Gegnern von größerem Kaliber war ein Sieg gegen den Tabellenvorletzten Pflicht, schließlich hatten die Frankfurter die vergangenen acht Auswärtsspiele verloren, warteten schon 13 Spiele auf einen Erfolg. Doch die Rolle als Favorit schien den Düsseldorfern nicht so gut zu schmecken, vor 19 100 Zuschauern taten sie sich lange schwer gegen die Gäste, gewannen am Ende verdient, aber etwas schmeichelhaft mit 4:1 (0:1).
Erwartungsgemäß hatte Meier Marco Christ für Oliver Fink in die Anfangs-Elf gestellt. Andreas Lambertz machte die Spielmacher-Position hinter den Spitzen frei, rückte auf Finks rechte Seite, um die mit Doppel-Absicherung vor der Abwehr (Per Lagerblom/Sead Mehic) angetretenen Gäste auszuhebeln.
Das gelang den beiden Mittelfeldspielern gleich zu Beginn: Christ schickte Lambertz per Traumpass Richtung Tor, dessen Schuss war aber zu unplatziert (5.). Der nächste Aufreger ließ dann in einem eher zerfahrenen Spiel etwas auf sich warten: Als Olivier Caillas nach einem Zweikampf mit Stefan Hickl im Strafraum zu Fall kam, entschied Schiedsrichter Thorsten Schriever nicht auf Elfmeter (18.) - einer aus der Serie "kann man pfeifen, muss man aber nicht".
Zumindest motivierte es die Gastgeber, es weiterhin mit schnellem Spiel über die Außenbahnen zu probieren - das allerdings ohne Erfolg blieb, kaum eine Flanke fand den Weg in die gefährliche Zone.
Stattdessen klingelte es auf der anderen Seite: Nach einem Eckball von Jürgen Gjasula köpfte Matias Esteban Cenci fast unbedrängt ein (35.) - die Abwehr und der herausgekommene Torwart Michael Ratajczak sahen dabei gar nicht gut aus.
Es war das erste Tor der Frankfurter seit 527 Minuten und die logische Konsequenz aus der spielerischen Ratlosigkeit, die von den Fortunen Besitz ergriffen hatte. Die Frankfurter traten in der ersten Halbzeit nach dem Trainerwechsel nicht auf wie ein Vorletzter, hatten zwar keine weiteren gefährlichen Szenen, ließen durch guten kämpferischen Einsatz aber auch wenig zu und verdienten sich so die Halbzeit-Führung.
Nach dem Wechsel rührten die Frankfurter "Beton" an, setzten auf Abwehrarbeit und Konter. Die Fortunen fanden weiterhin keine geeigneten Mittel, und so fiel der Ausgleich auch ziemlich überraschend: Martin Harnik rutschte in eine abgefälschte Flanke von Olivier Caillas und drückte die Kugel zum 1:1 über die Linie (55.).
Auch in der Folge blieben die großen Szenen Mangelware, dafür entschied Schiedsrichter Schriever bei einer kaum strafstoßwürdigen Szene diesmal auf Elfmeter für die Fortuna: Oualid Mokhtari sollte Caillas zu Fall gebracht haben. Jens Langeneke ließ sich die Chance mit einem trockenen Schuss in die Tormitte nicht entgehen und traf vom Strafstoßpunkt zum 2:1 (70.).
Das sorgte für neuen Schwung. Ranisav Jovanovic gelang per Drehschuss im Strafraum das entscheidende 3:1 (77.). Nach einem Foul von Alexander Klitzpera an Ranisav Jovanovic entschied Schriever erneut - diesmal berechtigt - auf Strafstoß, den Christ in die Maschen schoss (86.). Somit hatte die Fortuna zwar mit Mühe, aber letztlich erfolgreich die Favoritenrolle ausgefüllt.