Abwehrchef Langeneke: So wertvoll wie nie

Der 34-Jährige fühlt sich „gut genug“ für die Bundesliga. Als sicherer Elfmeterschütze ist er es sowieso.

Düsseldorf. Jens Langeneke ist auf der Hut. Auf dem Fußballplatz, wenn der Fortuna-Abwehrchef die Stürmer mit Ball meist fair stoppt. Und abseits des Spiels, wenn er sich vermeintlich unpassenden Fragen und Behauptungen ausgesetzt fühlt. „Herbstmeisterschaft“ ist so ein Wort, auf das eine prompte Reaktion folgt. „Herbstmeister? Den Titel kann man doch sonst wohin blasen.“

Das kommt so explosionsartig, wie er die Räume zuläuft oder im rechten Moment zum Aushelfen seine zentrale Position verlässt. Aber er weiß auch um die derzeitige Stimmung rund um den Tabellenführer der 2. Fußball-Bundesliga. So folgen dem explosionsartigen Antritt gleich Ruhe und Übersicht — wie auf dem Platz: „Wir laufen ja nicht mit Scheuklappen durch das Leben, das ist schon eine schöne Sache.“

Eine ganze Hinrunde ohne Niederlage hat das Selbstbewusstsein Stück für Stück wachsen lassen. Spiele wie am vergangenen Montag beim MSV Duisburg (2:0) wären in jüngerer Vergangenheit vielleicht noch verloren worden. Vielleicht hätte Langeneke den Elfmeter sogar verschossen. Hat er aber nicht. Sieben Mal ist er in dieser Spielzeit den weiten Weg zum Strafstoßpunkt gegangen. Ganz gelassen. „Das ist schon ein bisschen Wegstrecke, ich fahre einfach innerlich etwas runter.“ Sieben Mal mit Erfolg, und es war immer von großer Bedeutung.

Zum fünften Mal in dieser Saison erzielte Langeneke das 1:0 für die Fortuna, außerdem das 2:0 gegen Fürth (2:1) und das 1:1 in Braunschweig. „Durch einen Elfer in Führung zu gehen, ist natürlich klasse. Einfacher geht es nicht, wenn man einen Mannschaftskollegen hat, der so die Nerven behält. Und das kann der Jens sehr gut“, sagt Maximilian Beister, der mit seinen Aktionen die meisten der Elfmeter herausgeholt hat. Wenn der Schiedsrichter am Samstag im Spiel beim VfL Bochum (13 Uhr, Ruhrstadion) also wieder pfeifen und auf den Punkt deuten sollte, wird sich keiner vordrängen. Langeneke hat schon jetzt so viele Strafstöße verwandelt wie in der vergangenen Saison, in der er mit insgesamt acht Saisontoren die interne „Torjäger-Kanone“ gewann. Beste Argumente also für eine Verlängerung des im Sommer auslaufenden Vertrages.

Nach 223 Zweitligaspielen fühlt sich Langeneke jedenfalls im Herbst seiner Karriere „gut genug“ für die 1. Bundesliga. Die Ansprüche konnten indes nicht nur steigen, sie mussten es auch. Weil sich in 17 Spielen kein einziger Konkurrent der Fortuna erfolgreich entgegenstellen konnte, kann nichts anderes als der Aufstieg das Ziel sein. So oft Mannschaft und Trainer Norbert Meier auch beteuern, „von Spiel zu Spiel zu denken“. Diese Floskel spart sich Jens Langeneke: „Wir nehmen jeden Rekord gerne mit, aber so richtig Bedeutung können wir der ganzen Sache erst im Mai geben.“

Der 34-Jährige sagt das mit einem spitzbübischen Lächeln. Denn im „Wonnemonat“ Mai wird vielleicht nicht nur der Aufstieg am letzten Zweitliga-Spieltag (6. Mai) oder in den Relegationsspielen des Dritten gegen den Bundesliga-Drittletzten entschieden. Am 12. Mai steht das DFB-Pokalfinale in Berlin an — der Weg dahin führt im Achtelfinale am 20. Dezember über den Deutschen Meister Borussia Dortmund. Schade nur, dass Jens Langeneke in einem möglichen Elfmeterschießen nicht alle Strafstöße ausführen darf.