Analyse Siege allein sorgen nicht für Ruhe bei Fortuna Düsseldorf

Düsseldorf · Wie geht es bei Fortuna Düsseldorf weiter? Und was ist das Versprechen wert, dass die Ereignisse in der Trainerfrage weiter aufgearbeitet werden sollen? Eine Analyse nach dem Sieg in Augsburg.

Fortunas Sportvorstand Lutz Pfannenstiel (links) und der Vorstandsvorsitzende Robert Schäfer

Foto: rp/CHRISTOF WOLFF

Lutz Pfannenstiel brachte es auf den Punkt: Das war schon ein sehr positiver Spieltag für uns“, sagte Fortunas Sportvorstand, nachdem er wusste, wie die Konkurrenz im Kampf um den Klassenerhalt gespielt hatte. „Vier Spiele in Folge zu gewinnen, ist schon etwas Besonderes. Wenn wir jetzt dranbleiben, wäre das schon sehr wichtig.“ Das Gefühl, jeden schlagen zu können, könnte auch gegen Leipzig am kommenden Sonntag helfen. Zudem habe der Trainer im Augenblick ein glückliches Händchen — was aber in Pfannenstiels Augen auch für die ganze Mannschaft gelten würde.

Das 2:1 in Augsburg war ein Erfolg, den Fortunas Vereinsführung nach dem Wirbel der vergangenen Tage sehr gerne gesehen hat. So lenkt er ab von den Dingen, die so gravierend falsch gelaufen sind bei der Fortuna. Es war nicht nur der Fehler der falschen Einschätzung der Situation, den Vereinsvorstand Robert Schäfer auch unumwunden eingestanden hat. Es war auch das Gefühl, das auf der einen Seite die Vereinsführung steht und auf der anderen die Mitglieder und Fans. Die mangelhafte Kommunikation des Vereins nach innen und nach außen war zudem nicht gerade förderlich.

Ein erneutes Beispiel gab es am Samstag in Augsburg. Pfannenstiel sprach davon, dass nun alles wieder auf Null gestellt sei und man sich jetzt unbeeindruckt von den Problemen der jüngeren Vergangenheit allein auf die sportliche Entwicklung konzentrieren kann. Aus seiner Sicht ist das verständlich, weil er als Sportvorstand nun die Transferaktivitäten vorantreiben will und muss. Reinhold Ernst sieht sich und den Verein hingegen noch nicht in der Situation und Lage, einen Schlussstrich unter die jüngste Vereinskrise zu ziehen. Der Chef des Aufsichtsrates bestätigte, dass die ganze Sache „maximal unglücklich“ gelaufen sei und daran nichts schön zu reden ist. Immerhin habe sich alles beruhigt, ohne die Aufarbeitung der ganzen Angelegenheit zu vergessen. „Wir sagen jetzt nicht: Deckel drauf“, erklärte Ernst. „Der sportliche Bereich hat jetzt Ruhe und freie Hand, aber intern werden wir die Themen noch einmal aufnehmen.“ Aber der Aufsichtsrats-Chef ist davon überzeugt, dass die Vertrauensgrundlage noch vorhanden sei, auch wenn es in der ganzen Angelegenheit Kommunikationsprobleme innerhalb der Führungsebene des Vereins gegeben habe.

Viele Fans befürchten das Gegenteil. Nämlich, dass alles unter den Teppich gekehrt wird und Gras darüber wächst. Aber das kann sich der Verein nicht leisten. So wird die nähere Zukunft der Fortuna auch überregional mit Spannung beobachtet.

Vereinsmitglieder und Fans stehen hinter Friedhelm Funkel

Auch Friedhelm Funkel hat nicht alles richtig gemacht. Aber er war erfahren und geschickt genug, sein Blatt ohne großes Pokern so auszuspielen, dass es für die Mannschaft, für ihn und sein Trainerteam zum bestmöglichen Ergebnis führte. Der 65-Jährige hat das wichtigste Vereinsorgan bei Fortuna, die Mitglieder (und Fans) für sich gewonnen. Das hat er mit seiner Art, aber vor allem mit den Erfolgen erreicht. Dass er immer noch nicht von der Zusammenarbeit mit Lutz Pfannenstiel begeistert ist, kann man ihm anmerken. Aber er ist bereit, in dieser Hinsicht über seinen Schatten zu springen und für den Verein das Beste herauszuholen. Natürlich steht er nun unter Druck, den Klassenerhalt zu schaffen. Er hat aber die Mannschaft geschlossen hinter sich. Das war mit 21 Punkten nach 18 Spielen in der Vergangenheit der Fortuna auch schon einmal anders. Eine weitere Sicherheit hat Funkel: Die Vereinsführung wird ihn künftig weitgehend in Ruhe arbeiten lassen.