Benschop erobert Fortuna im Sturm
Der Niederländer ist mit acht Saisontoren treffsicherster Düsseldorfer — und drängt sich dadurch einfach auf.
Düsseldorf. Ob mit dem Kopf, dem Fuß oder dem Knie — wohin auch immer die Flanken kommen, sie werden versenkt. Ob Aristide Bancé, Erwin Hoffer oder Charlison Benschop. Fortunas Abteilung „Tore“ funktioniert in diesen Tagen in Spanien prächtig - zumindest in den Trainingsübungen.
Trainer Lorenz-Günther Köstner lässt zwar keine Gelegenheit aus, zu betonen, dass die Defensive seine Hauptbaustelle ist, doch auch im Sturm stellen sich einige Fragen. Wer stürmt in den restlichen 15 Partien der Saison für den Fußball-Zweitligisten?
Eine Teilantwort steht schon fest: Charlison Benschop. Auch wenn Köstner den 24-Jährigen zuletzt wegen zu vieler vergebener Chancen kritisiert hatte, der Niederländer dürfte gesetzt sein. Benschop ist der Sunnyboy des Teams, scherzt auf dem Platz mit den Kollegen, ist laut und meist gut gelaunt.
Nur wenn Köstner den mit acht Treffern besten Torschützen der Saison zur Seite nimmt, einen Arm um ihn legt und auf ihn einredet, nickt Benschop ganz ruhig und konzentriert. Zu Kritik und Anmerkungen des Trainers hat Benschop ein gesundes Verhältnis: „Ich brauche das, um zu lernen. Es ist ja auch der Job des Trainers.“ Der Angreifer hat in dieser Saison schon als alleinige, zweit oder hängende Spitze gespielt.
Auf welcher Position es weitergeht, ist dem bulligen und doch technisch versierten Spaßfußballer eigentlich egal. „Ob rechts, hinter dem Stoßstürmer oder vorne drin, ich gebe mein Bestes. Wenn ich hängend spiele, muss ich im Spiel vier oder fünf Kilometer mehr laufen, aber dafür bekomme ich auch mehr Bälle.“
Zuspiele, die er in der jüngsten Vergangenheit oft gewinnbringend zu Erwin „Jimmy“ Hoffer weitergeleitet hat. Der 26 Jahre alte Österreicher ist in den letzten drei Spielen so richtig bei Fortuna angekommen. Zuvor war Hoffer schon als Fehleinkauf abgetan worden. Ihm fehlte eine Vorbereitung, doch die Fitness hat er jetzt aufgearbeitet. Sein Kollege Benschop sagt auf die Frage, mit wem er gerne stürmen wolle, vielsagend: „Wenn Jimmy vor dem Tor den Ball bekommt, ist er auch drin.“
Im Training gilt das auch für Aristide Bancé. Doch so ganz ist der 29-Jährige auch in Düsseldorf noch nicht angekommen. Schaut man sich den Karriereverlauf des Angreifers an, verwundert das auch nicht: elf Jahre Profileben, elf verschiedene Stationen. Die Gefahr, dass die Fortuna nur ein weiterer Punkt in seiner Statistik wird, ist groß.
Denn auch wenn Bancé über einige herausragende Fähigkeiten verfügt - sein Kopfballspiel und eine beängstigende rechte Klebe - er ist in Fortunas Sturmtrio der unflexibelste, eher ein reiner Stoßstürmer. Ihm bleibt wohl nur die Joker-Rolle, die er beim Wintercup auch schon erfolgreich ausfüllte.
Im Gegensatz zu Bancé hat Benschop es geschafft, ein „Star“ dieser Mannschaft zu werden und am liebsten würde er das auch bleiben. Denn er ist nur von Stade Brest ausgeliehen. Dorthin zurückgehen? Lieber nicht. „In Brest war ich nicht glücklich, in Düsseldorf geht es mir super - auch wenn die Spiele besser hätten laufen können.“ Fans, Stadt, Fußball - alles passt.
Die Chancen dass er bleibt, stehen nicht schlecht. „Daran wird gearbeitet, mehr kann ich noch nicht sagen.“ Ob er denn nicht dem Ruf des großen Geldes erliegen würde? Denn längst haben auch andere Vereine gesehen was der Angreifer kann. Benschop zögert. Was, wenn zum Beispiel Köln zwei Millionen bieten würde? „Köln? Nein da gehe ich nicht hin. Keine Bange.“