Daniel Reck als Geißbock-Schreck?
Der Torhüter und Sohn des Fortuna-Trainers trifft im DFB-Pokal mit FT Braunschweig auf den 1. FC Köln.
Düsseldorf. Gebannt verfolgte Oliver Reck am 1. Juni in seinem Urlaub in Andalusien die Auslosung zur ersten Runde im DFB-Pokal. Würde der Trainer von Zweitligist Fortuna Düsseldorf mit seinem Team etwa zu FT Braunschweig müssen? Es ist nicht so, dass Reck diesen Gegner übermäßig fürchtet — es war vielmehr ein ganz besonderer Reiz, den diese Paarung für den 49-Jährigen mit sich gebracht hätte. Denn beim Aufsteiger in die Regionalliga Nord steht sein Sohn im Tor.
Daniel Reck saß neben seinem Vater, als die Lose gezogen wurden. Beide pflegen ein enges Verhältnis und waren daher auch gemeinsam an die Costa del Sol gereist. „Klar haben wir geflachst, dass wir gegeneinander spielen könnten“, sagt Daniel. Es kam aber anders. Der Fortuna wurden die Würzburger Kickers zugelost und irgendwo war Reck junior darüber auch erleichtert. „Sicher wäre ein Familienduell witzig gewesen. Doch ein Pokalspiel hat eben sportliche Bedeutung. Für Papa ist es deshalb so sicher leichter.“
Daniel Reck darf sich mit den Freien Turnern Braunschweig dafür nun auf den 1. FC Köln freuen. „Das wird wohl der bisher größte Tag für den Verein und ein absoluter Höhepunkt für mich“, sagt der 25-Jährige. Mehr Spaß hätte ihm möglicherweise noch das Los Werder Bremen bereitet. Schließlich wurde Reck dort im Stadtteil Oberneuland geboren und an der Weser begann er auch mit dem Fußball. Allerdings spielte er in der C- und B-Jugend Werders im defensiven Mittelfeld. „Ich habe darauf geachtet, dass er seine fußballerische Qualität pflegt“, sagt Vater Oliver. Erst der Wechsel in die A-Jugend des VSK Osterholz-Scharmbeck 2004 brachte die Wende. Dort meinte Trainer Günter Hermann damals: „Du musst ins Tor. Du hast die Veranlagung dazu und die Gene müssen ja auch vorhanden sein.“
Hermann wusste, wovon er sprach. Als Spieler von Werder gewann er schließlich zwischen 1988 und 1993 gemeinsam mit Oliver Reck (Foto) vier große Titel. Der Karriere seines Vaters wollte Daniel aber nie nacheifern. „Profi wollte ich nicht werden und ganz ehrlich — ich glaube, dass ich es auch gar nicht geschafft hätte. Ich habe schon als Kind gemerkt, dass so ein Leben viele Nachteile mit sich bringt. Lieber wollte ich Zeit für Freunde und andere Dinge haben“, sagt Reck junior.
Dass er nun in den Blickpunkt rückt, ist auch seinem Talent zu verdanken. An der Universität Braunschweig war vor fünf Jahren ein Platz frei: Daniel Reck begann damals ein Studium im Wirtschaftsingenieurwesen. Nebenher schloss er sich dem damaligen Sechstligisten FT Braunschweig an. „Wir sind dann 2013 in die Oberliga aufgestiegen, 2014 in die Regionalliga durchmarschiert und haben uns überdies für den DFB-Pokal qualifiziert. Jetzt ist mein Zeitplan für das Studium natürlich ein wenig durcheinander geraten“, erzählt Daniel Reck.
Gegen den TSV Havelse hielt er bei seinem Viertligadebüt den Kasten sauber. Zwar versuchen ihn einige gegnerische Fans immer wieder zu verunsichern. In Anlehnung an den Spitznamen seines Vaters nennen sie ihn „Pannen-Dani“. Doch da steht Daniel, der im Gesicht seinem Papa ähnelt, längst drüber: „Das gehört dazu.“ Und sollte er mit seinen Paraden dem 1. FC Köln ein Pokal-Aus bescheren, könnte es ja vielleicht in Runde zwei zum sportlichen Duell mit Oliver Reck kommen. Fortuna Düsseldorfs Cheftrainer würde den Gegner dann sicherlich ein wenig mehr fürchten.