Das kostet der Abstieg
Und was bringt ein Aufstieg? Eine Zahlenspielerei anhand der Beispiele Fortuna Düsseldorf und 1. FC Köln.
Düsseldorf. Paul Jäger „macht sich Sorgen“. Das hat es lange nicht gegeben, weil es bei Fußball-Erstligist Fortuna Düsseldorf seit Jahren weniger Grund zur Sorge als vielmehr zur Freude gab.
Aber jetzt ist die Situation bei nur noch drei Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz und fünf verbleibenden Spieltagen bedrohlich. Und der Finanz-Vorstand der Fortuna hat guten Grund, der vielleicht nervöseste Fortune in diesen Tagen zu sein.
Denn der Mann des Geldes weiß: Ein Abstieg in die 2. Bundesliga würde sich — wie für jeden anderen betroffenen Verein — auch für Düsseldorf monetär gravierend auswirken. Wenn die Fortunen am Ende dieser Saison einen Umsatz von 40 Millionen Euro gemacht haben, dann würde es in der zweiten Liga „so ziemlich die Hälfte sein“, sagt Jäger. 20 Millionen Euro weniger, das würde das gerade entstehende Düsseldorfer Gerüst ins Wanken bringen.
Allein an Geldern gibt es den neuen TV-Verträgen gemäß in der kommenden Saison in der ersten Liga rund 16 Millionen Euro pro Verein zu verdienen, in der 2. Liga wäre es die Hälfte. 45 000 Zuschauer strömen derzeit im Schnitt in die Düsseldorfer Arena, zu Zweitliga-Zeiten waren es „nur“ 32 000.
Und auch die Einnahmen aus Sponsoring und Merchandising, die sich bei Fortuna in dieser Saison auf rund 15 Millionen belaufen sollen, würden sich um die Hälfte reduzieren. „Sie können fast immer 50 Prozent rechnen“, sagt Jäger. Ein Vorteil der Düsseldorfer: Der Verein hat stets sowohl für die erste als auch für die 2. Liga geplant. So sind jene Spielerverträge, die längerfristig abgeschlossen wurden, für beide Ligen gültig.
Deutlich existenzieller als in Düsseldorf, wo seit Jahren solide gewirtschaftet wird, stellt sich die Situation beim rheinischen Rivalen 1. FC Köln aus der 2. Bundesliga dar. Im Gegensatz zur bilanziell schuldenfreien Fortuna plagen den Club etwa 30 Millionen Euro Verbindlichkeiten, hinzu gesellt sich eine Ertragslücke in der laufenden Saison von fünf bis sechs Millionen Euro, wie FC-Geschäftsführer Alexander Wehrle im Interview mit dem „Kölner Stadt-Anzeiger“ eingestand. Köln habe zwar kein Liquiditätsproblem, weil der Verein „durch eine Anleihe 12,5 Millionen Euro eingenommen hat“, trotzdem ist der Druck gewaltig.
Sogar „Teile von Immobilen“, die dem Verein gehören, sollen verkauft und dann zurückgemietet werden. Die Lösung vieler Probleme: der sofortige Aufstieg. „Wenn wir aufsteigen, hätten wir für die Planung ganz andere Möglichkeiten, weil wir bis zu 25 Millionen Euro Mehreinnahmen hätten“, hat Wehrle errechnet. Um nichts weniger geht es an den letzten Spieltagen.