Warum strauchelt die Fortuna?
In der Hinrunde gab es viele glückliche Momente. In der Rückrunde geht dagegen einiges schief.
Düsseldorf. Für Fortuna Düsseldorf reift die Erkenntnis, dass die 21 Punkte zu Weihnachten kein Ruhekissen waren. Es läuft längst nicht mehr so rund wie in der Hinrunde.
Bislang sind erst neun Zähler dazugekommen — aus den Siegen gegen Stuttgart und Fürth daheim, und den Unentschieden gegen Mainz, in Wolfsburg und gegen Bremen. Was ist in der Rückrunde, in der die Fortuna nur vor Fürth den vorletzten Tabellenplatz belegt, anders als zuvor? Wir analysieren die Gründe.
Vier Eigentore allein in der Rückrunde sind einfach zu viel. Es begann mit dem Fehlversuch von Fabian Giefer, als er den Augsburger Sascha Mölders bei einem Befreiungsschlag so unglücklich traf, dass der Ball ins eigene Tor segelte. Das Spiel endete 2:3.
Die Treffer von Juanan (in Gladbach/1:2), Andreas Lambertz (Hoffenheim/0:3) und Martin Latka (Bremen/2:2) kamen hinzu. Auch in der Bundesliga sind vier Eigentore in einer Halbserie ein ungewöhnlich hoher Wert.
Auch in dieser Rubrik der Gegentore nach eigenem Vorteil liegt die Fortuna weit vorne. In drei Spielen führte der eigene Vorteil eines Freistoßes vor dem gegnerischen Tor direkt zu einem Konter und einem Treffer für Leverkusen (3:2), in Hoffenheim (0:3) und auch gegen Bremen (2:2).
„Die Mannschaft war darauf besonders hingewiesen worden. Dass so etwas zweimal in Folge passiert, geht einfach nicht“, schimpfte sogar Fortunas Vorstandsvorsitzender Peter Frymuth.
Die Serie der späten Gegentore zieht sich wie ein roter Faden durch die Saison. Aber damit begann es auch nicht in der Rückrunde, sondern im Oktober in Mainz (0:1). Punktverluste durch späte Gegentore gab es in Bremen (1:2/83.), in Freiburg (0:1/87.), Schalke (1:2/81.), München (2:3/86.) sowie die Entscheidung gegen Leverkusen (1:3, 1:4 (85./88.).
Was in der Hinrunde wohl ein Vorteil war, passiert in der Rückrunde keinem Gegner mehr. Die Qualitäten und Schwächen der Mannschaft von Norbert Meier haben sich herumgesprochen. Relativ einfache Erfolge in Augsburg, gegen Hamburg oder Frankfurt in der Hinrunde sind nun kaum vorstellbar.
Während in der Hinrunde längere Ausfälle von wichtigen Spielern (wie Lambertz, Langeneke) noch gut aufgefangen werden konnten, waren zuletzt Leistungsträger wie Robbie Kruse, Adam Bodzek oder Stefan Reisinger nicht zu ersetzen. Dafür fehlt in der Breite die individuelle Klasse im Kader.
Eine angebliche Benachteiligung durch die Schiedsrichter darf keine Ausrede für die Fortuna sein. Alles gleicht sich im Laufe der Saison aus. Diskutierten die Fortunen noch eifrig über die Situation vor dem 1:0 in Hoffenheim (Tesche wurde unterlaufen), war ein Foul von Latka an de Bruyne am Samstag gegen Bremen dann kein Thema mehr.