Die Abstiegsangst von Meier und Schaaf wird größer

Düsseldorf (dpa) - Die Freunde sind in Not. Neun Jahre spielten Norbert Meier und Thomas Schaaf zusammen bei Werder Bremen. Nach dem 2:2 (1:1) zwischen Fortuna Düsseldorf und den Bremern umarmten sich die beiden Cheftrainer und übten sich in Abstiegskampf-Rhetorik.


Das Remis konnte ihre Sorgen jedenfalls nicht vertreiben. „Ich kann der Mannschaft keine Vorwürfe machen. Sie ist absolut am Leben. Da geht keiner vor Angst in den Keller“, analysierte Fortuna-Coach Meier. „Ich bin mit dem Auftreten meiner Mannschaft zufrieden“, sagte Schaaf.

Wirklich? Schließlich sind die Hanseaten in dieser Saison mit schon 56 Gegentreffern die Schießbude der Fußball-Bundesliga - selbst der Tabellenletzte Fürth (52) hat weniger auf dem Konto. Und wieder kassierten sie schnelle Tore: 84 Sekunden nach Spielbeginn und drei Minuten nach der Halbzeitpause traf der Düsseldorfer Stefan Reisinger. „Wir können es leider nicht vermeiden, schnell in Rückstand zu geraten. Das ist keine schöne Situation“, sagte Schaaf. „Gut ist, dass wir immer wieder gut ins Spiel gefunden haben.“ So erzielte Zlatko Junuzovic (16.) das 1:1, und dank eines Eigentores von Martin Latka (70.) gelang Werder noch das glückliche wie verdiente 2:2.

„Wir machen jede Woche doofe Fehler, die zu Gegentoren führen“, schimpfte Bremens Spielgestalter Kevin De Bruyne. „In den letzten fünf Spielen war das der Fall. Es ist ja nicht so, dass uns die Gegner ausspielen.“ Schaaf, der mit einer Notelf antreten musste, führt dies auch auf das Verletzungspech der vergangenen Wochen zurück: „Es gibt immer wieder Neuerungen und Änderungen und das ist nicht einfach.“

Obwohl der Tabellen-14. acht Punkte vom Relegationsplatz entfernt ist und seit acht Partien keinen Sieg mehr schaffte, bewahrt der dienstälteste Fußballtrainer der Bundesliga demonstrativ die Ruhe. „Ich habe schon einiges erlebt und schon andere Situationen erlebt“, sagte Schaaf. „Ich mache mir über all diese Dinge keine Gedanken.“

Allerdings wird der Druck an den restlichen fünf Spieltagen nicht geringer werden. „Wir müssen jetzt zu Hause den Bock umstoßen“, forderte deshalb Bremens Sportdirektor Thomas Eichin am kommenden Samstag gegen den VfL Wolfsburg endlich einen Sieg. „Die Moral hat gestimmt. Wir sind gewillt, als Mannschaft aus unserer Situation rauszukommen“, sagte Werders-Abwehrchef Assani Lukimya, der in der vergangenen Saison mit Düsseldorf aufgestiegen war. „Deshalb haben wir heute einen wichtigen Schritt gemacht.“

Schwerer wird es für Fortuna Düsseldorf werden, sich gegen den direkten Wiederabstieg zu stemmen. Nach sieben sieglosen Spielen ist der Abstand auf den Relegationsplatz und Abstiegsrang 17 nach und nach geschmolzen. Deshalb konnte sich Fortuna-Stürmer Reisinger über seinen „Doppelpack“ auch nicht so recht freuen. „Ich hätte lieber zwei Tore geschossen und gewonnen“, meinte er. „Das war vielleicht nicht der große Befreiungsschlag, aber wenigstens haben wir ein Pünktchen.“ Auch Düsseldorfs Torwart Fabian Giefer fand trotz der zunehmend prekärer werdenden Situation etwas Positives an dem Remis: „Wir haben zumindest endlich die 30 Punkte-Marke geknackt.“