Das lange Warten: Fortuna zittert um den Aufstieg

Weil der Richter erst Montag entscheidet, steht die Abschlussfahrt nach Mallorca auf der Kippe.

Düsseldorf. Die Fortuna-Familie erlebt anstrengende Tage, Tage der Ungewissheit. Ist Düsseldorf nun nach 15 Jahren wieder in der ersten Bundesliga? Oder wird das Rückspiel in der Relegation gegen Hertha BSC Berlin doch neu angesetzt? Es ist diese Ungewissheit, die an den Nerven von Verantwortlichen, Spielern und vor allem an denen der Fans zerren.

Nachdem einige Zuschauer das Spielfeld bei der Partie am Dienstagabend (2:2) zu früh das Spielfeld gestürmt hatten, steht hinter dem Aufstieg der Fortuna ein Fragezeichen: Am Freitag sollte eine Entscheidung über den Einspruch von Hertha fallen. Doch die Verhandlung vor dem Sportgericht des DFB brachte keine Entscheidung, ob das Spiel nun wiederholt werden muss — die fällt erst am Montag um 14 Uhr.

Die Tage der Ungewissheit gehen also weiter. Nachdem bereits die für Samstag geplante Aufstiegsfeier abgesagt wurde, steht jetzt auch die traditionelle Abschlussfahrt der Mannschaft nach Mallorca auf der Kippe. „Die Faktenlage ist nun eine andere“, sagte Sprecher Tom Koster am Freitagabend. Fest steht: Die Mannschaft kann am Sonntag kaum zur feuchtfröhlichen Partyfahrt auf die Ferieninsel aufbrechen, wenn sie eventuell noch einmal gegen Berlin ran muss.

Verwirrung überall: Während die Hertha am Freitag demonstrativ wieder ins Training einstieg, traf sich der Fortuna-Tross zwar ebenfalls an der Arena, allerdings „nur zu einer Zusammenkunft“, wie es Koster nannte. Als das Team dann am Abend im Hafen essen ging, gab es ebenfalls keine Neuigkeiten. Trainer Norbert Meier wollte sich nicht zur Situation äußern und schottete die Mannschaft ab: „Wir sind heute zum Essen hier, bitte haben Sie Verständnis“, sagte der Coach, nahm sich aber die Zeit, mit Fans Fotos zu schießen.

Gerade unter den Anhängern ist die Aufregung am größten. Im 95er-Forum im Internet wurde jede Neuigkeit aus Frankfurt den ganzen Tag über intensiv diskutiert. Ingo Krausen, Vorstandsprecher des Supporters Clubs (SCD), fasste die Stimmung wie folgt zusammen: „Erst haben wir gefeiert, dann wurden wir zurückgepfiffen, jetzt steht alles auf der Kippe. Das ist unerträglich. Eigentlich haben wir uns die Rückkehr in die Bundesliga nach 15 Jahren etwas anders vorgestellt.“

Wie Richter Hans E. Lorenz am Montag entscheiden wird, ist offen. Eine Prognose wagt kaum jemand. Bürgermeister Friedrich Conzen etwa meint: „Natürlich waren die Berliner Aussprüche von ,Todesangst’ maßlos übertrieben. Aber als ich dieses bundesweite Presseecho mit den immer wiederkehrenden Forderungen nach einem Wiederholungsspiel sah, war ich nicht sicher, ob das den Richter nicht doch beeindruckt.“