Der besondere Fürther Geist
Unsere Liveticker-Experten haben alle schon bei Fortuna-Gegner Fürth gespielt.
Düsseldorf. Eine bessere Expertenrunde konnte sich die WZ vor dem Spiel der Fortuna nicht wünschen: Alle drei Ex-Düsseldorfer, die uns in dieser Saison beim WZ-Liveticker mit Kommentaren und fachlichen Analysen unterstützen, trugen in ihrer Karriere bereits das Trikot von Greuther Fürth.
Jörg „Ali“ Albertz zwar nur im ersten Halbjahr 2005, dafür kickte das WZ-Expertentrio in der Zeit sogar zusammen. Marcus Feinbier und Olivier Caillas waren insgesamt mehrere Jahre in Fürth. Sie nehmen die beiden Bundesliga-Aufsteiger vor dem Rückspiel unter die Lupe:
Caillas: In Fürth wird seit langer Zeit grundsolide gearbeitet. Es wird nur ausgegeben, was auch in der Kasse ist. Das ist neben Bayern München einer der gesündesten Klubs in Deutschland.
Die Fortuna ist dagegen aus schweren Zeiten zurückgekommen, lebt von der Euphorie. Mittlerweile wird nach Misswirtschaft und Fehlplanungen in der Vergangenheit auch akribisch und professionell gearbeitet.
Feinbier: Das 2:1 auf Schalke war nur ein kurzes Aufleben, der Relegationsplatz ist kaum mehr erreichbar. Sie stehen zu sehr unter Druck, um noch eine reelle Chancen zu haben. Die Fortuna ist auf bestem Kurs zum Klassenerhalt und ist zu Hause stark genug, um die Niederlage von Freiburg vergessen zu machen.
Caillas: In Düsseldorf wird die Mannschaft von den Fans bisher prima unterstützt. Egal welcher Gegner kommt, es sind immer mehr als 40 000 Fans da. In Fürth hat der große Nachbar Nürnberg viele Fans gezogen. Die Stimmung ist kaum vergleichbar, aber resigniert haben die Franken sicher noch nicht.
Feinbier: Man kann den Fürthern selten einen Vorwurf machen, was die Einstellung angeht. Die Spieler laufen und ackern über die gesamte Spielzeit. Aber vor dem Tor sind sie nicht gefährlich, deshalb stehen sie zu Recht ganz unten. Die Fortunen haben im Kader mehr Qualität, sind in der Breite vor allem besser besetzt. Verletzt sich einer oder ist außer Form, springen andere ein.
Caillas: Norbert Meier lebt Fortuna — ohne diese emotionale Bindung wäre dieser Erfolg kaum möglich. Er weiß über jeden Gegner genau Bescheid, und was mir imponiert: Nie kritisiert er seine Spieler in der Öffentlichkeit. Alles läuft intern, auch wenn er die Fehler da brutal und gnadenlos anspricht.
Feinbier: Fürth wird vielleicht noch ein oder zwei Spiele in dieser Saison gewinnen, dann aber absteigen. Das weiß jeder, und irgendwie tut es mir leid um meine Fürther. Die junge Mannschaft wird aber nie aufgeben, da werden sich manche Gegner noch schwer tun. Und wenn sie jetzt kräftig geschnuppert haben an der ersten Liga, gibt es nur ein Ziel: den Wiederaufstieg.
Die Fortuna muss sich nach dem möglichen Klassenerhalt entsprechend verstärken. Wenn dann wieder die meisten passen, ist der Weg ins gesicherte Mittelfeld drin. Im Moment passt es primna, was man da insgesamt rund um die Fortuna sieht.
Die Fortuna gewinnt den Vergleich der beiden Aufsteiger und sollte die Vorteile am Samstag zum Sieg nutzen können.