Der freundliche Problemlöser
Interview: Daniel Jammer hat viel Geld und will es in Fortuna Düsseldorf investieren.
Düsseldorf. Er will nicht der Heilsbringer sein, er will auch nicht den großen Zampano spielen. Er ist ein 42 Jahre alter erfolgreicher Geschäftsmann, in Frankfurt geboren, in Düsseldorf aufgewachsen, mit jüdischen Wurzeln in Israel lebend. Seine Zuneigung gilt der Düsseldorfer Fortuna. Im Gespräch mit unserer Zeitung wirkt Daniel Jammer aufgeschlossen, freundlich und sehr motiviert. Das Gespräch mit dem Präsidium der Fortuna ist terminiert. Vielleicht ist es der Auftakt einer großen Erfolgsgeschichte.
Herr Jammer, Grüße aus Düsseldorf nach Israel, die Fortuna wartet gespannt auf Sie.
Daniel Jammer: Ich bin schon ein wenig überrascht, welche Wellen mein mögliches Engagement in Düsseldorf schlägt. Auf der anderen Seite ist das ein Zeichen, dass die Fortuna weiter lebt, dass sich die Medien mit diesem Verein beschäftigen, dass es ein vitales Interesse an diesem Verein gibt, und dass in Zukunft vielleicht auch irgendwann wieder erstklassiger Fußball in Düsseldorf gespielt wird.
Jammer: Falsch. Ich will kein Heilsbringer sein, und ich werde auch nicht den großen Zampano spielen. Ich will bei der Fortuna keine Mauern einreißen, aber ich will mich engagieren. Weil ich an Fortuna Düsseldorf glaube.
Jammer: Als ich mit Lothar über den deutschen Fußball sprach, hat er mir gesagt, dass Fortuna Düsseldorf vielleicht eine Adresse ist. Ich will und werde aber keine Spekulationen auslösen, was Lothar Matthäus angeht. Ich schätze ihn als Fußballfachmann. Ich weiß aber auch, dass bei der Fortuna der Trainer einen guten Job macht. Und es weiter Chancen gibt, in die zweite Bundesliga aufzusteigen.
Jammer: Wenn man dreieinhalb Jahre in einen Klub investiert, hat man eine Vorstellung von Zukunft. Wenn dann von der Kommune aber Zusagen über die Bereitstellung neuer Infrastruktur, eines Stadionneubaus wieder auf die lange Bank geschoben werden, endet die Motivation. Wir haben in Netanya etwas bewegt, wir haben den Club in den Uefa-Cup gebracht, aber als Zusagen erneut nicht eingehalten wurden, habe ich mich gegen ein weiteres Engagement bei Netanya entschieden.
Jammer: Sie wissen, dass ich mit Geld zu tun habe, Sie wissen vielleicht auch, dass ich Unternehmen aufgebaut habe, die Milliarden umsetzen. Ich habe in Netanya 20Millionen Euro investiert. Ich denke, erfolgreich investiert.
Jammer: Das hat mit meiner Lebensgeschichte zu tun, aber ich bin kein Träumer. Ich bin 42 Jahre alt, ich arbeite erfolgreich als Unternehmer. Wenn ich ein Träumer wäre, könnte ich nicht erfolgreich sein.
Jammer: Wir haben heute einen Termin vereinbart. Der Termin ist also kein Phantom, der Termin ist konkret. Und ich werde nicht als einer auftreten, der alles besser weiß. Für mich ist das mögliche Engagement bei der Fortuna eine vernünftige und seriöse Vorstellung. Wir werden in aller Offenheit unsere Meinungen austauschen.
Jammer: Warum auch. Ich habe eine Idee, ich habe Gesprächspartner, und ich habe ein Ziel. Ich gebe zu, dass ich ein Fußballverrückter bin. Ich glaube aber, dass im Fußball das Funktionieren einer Mannschaft immer das Spiegelbild eines funktionierenden Managements ist und umgekehrt. Ich bin deswegen aber nicht klüger als Menschen, die bei der Fortuna Verantwortung tragen. Aber wenn ich mich in eine Sache einbringe, habe ich konkrete Vorstellungen.
Jammer: Schulden sind immer eine schlechte Ausgangsposition. Aber Probleme sind ja dazu da, um sie zu lösen.