Schuldenabbau: Die drei Fortuna-Varianten
Der Klub hat momentan mehr als zehn Millionen Euro Schulden, die getilgt werden müssen.
Düsseldorf. Unternehmer Daniel Jammer winkt mit seinen Millionen, und natürlich empfangen ihn die Verantwortlichen von Fortuna Düsseldorf mit offenen Armen. Der Fußball-Drittligist ist mit rund drei Millionen Euro buchmäßig überschuldet, dazu sind rund sieben Millionen Altschulden abzutragen, die vor einiger Zeit aus der Bilanz ausgebucht wurden (Sportwelt-Darlehen).
Die Schuldensumme beträgt deutlich über zehn Millionen Euro. Steige das Team nicht auf, sei ein rigider Sparkus einzuschlagen, sagt Finanzvorstand Werner Sesterhenn. Das könnte sich mit dem Engagement von Daniel Jammer erledigt haben, der im WZ-Interview seinen Einstieg als "seriös" bezeichnet, er sei "Fußball-Fan aus Leidenschaft", wolle kein Geld verdienen, sondern Spaß haben und was Großartiges aufbauen. Der Vorstand um Peter Frymuth steht Gesprächen jedenfalls offen gegenüber.
Finanz-Experte Sesterhenn ist "grundsätzlich jeder willkommen", der die Fortuna unterstützt: "In den Gesprächen müssen wir die Verhältnisse im Verein offen legen und auch klären, was laut unserer Satzung geht und was nicht geht."
Zumal die fatale Entscheidung in diesem Jahr genau zehn Jahre her ist, dass sich die Fortuna mit Rechte-Verwerter Michael Kölmel verband. Der Unternehmer gab den Vereinsverantwortlichen um Helge Achenbach und Heinz Heßling damals rund 15 Millionen D-Mark, was sie mit vollen Händen ausgaben, dafür die Markenrechte des Vereins abgaben, ohne eine Rückzahlung einzukalkulieren.
Der Haken: Im Nachhinein stellte sich das Sponsoring als verstecktes Darlehen heraus. Erst im vergangenen Jahr wurde eine rechtssichere Einigung mit Kölmel geschaffen. Die Fortuna leidet bis heute unter den Folgen, muss zum Abbau jener Altschulden 30 Prozent der TV-Einnahmen an Kölmel und seine "Sportwelt" abgeben. Und jetzt kommt in Jammer wieder eine Einzelperson, die millionenschwer einsteigen will.
"Das kann man nicht vergleichen", sagt Sesterhenn, "wir sind uns alle einig, diesen Fehler nicht noch einmal zu machen, massiv unsere Markenrechte abzugeben." Wie kann man sich einen Einstieg überhaupt vorstellen? Die WZ zeigt drei Möglichkeiten auf:
Durch die in Deutschland noch gültige "50+1"-Regelung ist es nicht möglich, dass Jammer den Klub als privater Investor mehrheitlich übernimmt, wie es beispielsweise ein Roman Abramowitsch in England beim FC Chelsea getan hat. Es existiert aber eine "Spielbetriebs GmbH" von Fortuna Düsseldorf, die bisher lediglich gegründet wurde.
Ein Erst- und Zweitligist kann darin seine erste Mannschaft auslagern. Jammer könnte sich daran mittels eines Gesellschafter-Darlehens beteiligen. Allerdings wäre das eine ähnliche Vorgehensweise wie vor zehn Jahren im Fall von Michael Kölmel und der Sportwelt. Die alten Schulden blieben zunächst bestehen, es kämen sogar neue hinzu.
Der Verein kann Optionsscheine ausgeben, sozusagen Anteile verkaufen und Zinsen versprechen. Die gibt es aber nur im Erfolgsfall. Auch Fans könnten diese erwerben, was aber in diesem Fall wohl eher nicht in Frage käme. Jammer könnte als Finanz-Investor beispielsweise fünf Millionen Euro auf diese Weise zahlen und dafür natürlich eine Rendite sehen wollen. Die Rückzahlung wäre wohl mit dem Risiko verbunden, dass der Erfolgsfall ausbleibt. Auch dabei handelt es sich letztlich um geliehenes Geld.
SAP-Chef Dietmar Hopp hat die TSG Hoffenheim von klein auf finanziell unterstützt, setzt auf ganzheitlich gewachsene Strukturen. Letztlich kann er wohl später nur an den Transfererlösen für die Spieler verdienen, wenn er sich dafür die Rechte sichert.
Ansonsten handelt es sich um das reine Sponsoring: Ein Investor steckt Geld in den Klub und wirbt damit für sein Produkt. Der Königsweg für die Fortuna. Bleibt die Frage, welches Produkt Daniel Jammer bewerben würde?