Der Gegner: Erfurt hat einen Typ wie Judt gesucht
Der Ex-Fortune bereitet auch bei den Thüringern die Tore vor.
Düsseldorf. Wenn Rot Weiß Erfurt am Samstag zu Gast bei Fortuna Düsseldorf ist, dann wird es für die Zuschauer auch ein Wiedersehen mit einem alten Bekannten geben. Thorsten Judt schnürte von 1994 bis 1998 die Fußballschuhe für die Flingerner und erzielte in 58Spielen der ersten und zweiten Liga sechs Tore. Dass er nun noch einmal in Düsseldorf auflaufen darf, danach hatte es im Sommer überhaupt nicht mehr ausgesehen. Da nämlich war der 37-jährige Mittelfeldspieler nach dem Abstieg mit Kickers Offenbach der großen Personalzäsur bei den Hessen zum Opfer gefallen. Fünf Jahre hatte Judt am Main gearbeitet, dem OFC 2005 zum Aufstieg in die Zweite Liga verholfen und in jeder Saison die meisten Torvorlagen zu verzeichnen. Für das Karriereende fühlte sich Judt noch zu fit, aber Angebote anderer Vereine? In seinem Alter Fehlanzeige.
Thorsten Judt ging zum Arbeitsamt. "Das war schon ein komisches Gefühl, zumal die gar nicht wussten, was sie mit einem Profifußballer anfangen sollten." Irgendeiner fand heraus, dass diese zur Kategorie "Künstler" gehören. Und dass sie die Möglichkeit haben, sich bei der Vereinigung der Vertragsfußballer (VdV) in Duisburg fit zu halten und für einen neuen Verein zu empfehlen. "Das ist eine gute Einrichtung, aber dennoch freut sich hier jeder, wenn einer wieder abhauen darf", sagt Judt.
In Erfurt hatte Trainer Karsten Baumann immer noch keinen Ersatz für den nach Fürth abgewanderten Daniel Brückner gefunden. Der spielte bei den Thüringern im linken Mittelfeld, Judts Lieblingsposition, für die der Routinier mit seiner Erfahrung aus 43 Bundes- und 251 Zweitligaspielen der gesuchte Mann wurde. Zumal Baumann nach seiner Ausbildung zum Fußballlehrer das Trainingscamp der VdV in Duisburg im Sommer 2007 selber geleitet hatte. Und so holte er Thorsten Judt in den Steigerwald.
Gerade noch arbeitslos, spielte Judt plötzlich gegen die Bayern, wo ihm beim 3:4 im DFB-Pokal die Vorlage zum 2:2 gelang. Und am vergangenen Wochenende brachte er die Rot-Weißen gegen Kickers Stuttgart mit seinem Tor zum 1:0 auf die Siegerstraße. "Thorsten hat uns sofort bestätigt, dass wir in ihm einen Spieler gefunden haben, der unserem jungen Team mit seiner Erfahrung hilft", so Baumann
