Jovanovic macht sich bezahlt

Fortuna holt mühsames 1:0 in Aue, und der Trainer darf Geburtstag feiern.

Düsseldorf. Glücklich. Einfach nur glücklich. So einfach lassen sich die Gefühle von Ranisav Jovanovic beschreiben, nachdem er sein erstes Pflichtspieltor für Fußball-Drittligist Fortuna Düsseldorf geschossen hatte. Denn der Treffer, der den 1:0- Auswärtserfolg in Aue sicherte, erlöste nicht nur 300 mitgereiste Fortuna-Fans, sondern beendete auch die lange Tor-Flaute des Stürmers.

"Ich weiß gar nicht, ich glaube das letzte Tor ist über anderthalb Jahre her", sagte Jovanovic freudestrahlend. Richtig: am 9. Dezember 2006 traf er für Mainz gegen Gladbach.

Aber mit dem Tor in Aue ist die Vergangenheit abgehakt. Jovanovic brachte nach seiner Einwechslung (63.) Schwung in ein Spiel, dass von Härte und vergebenen Torchancen geprägt wurde. Höhepunkt der Rubrik "Härte" war Rot gegen Aues Steve Müller (31.), der Axel Lawarée im Mittelfeld brutal von den Beinen geholt hatte. "Ich bin froh, dass wir einen so konsequenten Schiedsrichter hatten", sagte Fortuna-Manager Wolf Werner.

Höhepunkte der Kategorie "Vergebene Torchancen" waren die Versuche von Claus Costa (19. und 66.) sowie Kenan Sahin (50./Latte). "Wir haben uns sehr schwer getan, auch in Überzahl", konstatierte Trainer Norbert Meier, der seinen Kickern in der Halbzeit eingebläut hatte, dass "bloß keiner denken soll, wir wären einer mehr auf dem Platz".

Denn von Düsseldorfer Dominanz in Überzahl konnte keine Rede sein. Laufen und kämpfen mussten die Fortunen auch gegen zehn Auer, bei denen erst zum Schluss die Kräfte nachließen.

Zum Glück für Ranisav Jovanovic: "Ich hatte dadurch etwas mehr Platz", so der glückliche 27-Jährige. Womit wir wieder beim Thema "Glück" wären: Der Eckball von Olivier Caillas, den Jovanovic zum 1:0 verwertete, war zweifelhaft. Axel Lawarée hatte abgezogen und Schiedsrichter Tobias Welz hatte Aues Torhüter Flauder noch mit den Fingerspitzen am Ball gesehen, jedoch als einziger.

"Ich bin nicht sicher, ob das wirklich eine Ecke war", meinte selbst Lawarée. Sekunden später war es egal: Jovanovic wurde unter einem Berg jubelnder Rot-Weißer begraben.

Dass der Sieg für die Fortuna glücklich zustande gekommen sei, wollte aber nach dem Abpfiff keiner der Beteiligten aus Düsseldorf so sehen: "Der Zeitpunkt, an dem das Tor fällt, war vielleicht glücklich, der Sieg nicht", sagte Abwehrchef Jens Langeneke, und sein Trainer bestätigte ihn: "Der Sieg war aufgrund der vielen Torchancen verdient, aber hart umkämpft."

Ob Auer Pech, oder Düsseldorfer Glück, es war ein nicht immer sehenswerter, aber emotionaler Fußball-Nachmittag im Erzgebirgsstadion. Und der glücklichste und schlagfertigste Fortune, Ranisav Jovanovic, brachte es ganz einfach auf den Punkt: "Fußball ist überragend - wenn man gewinnt."