Ranisav Jovanovic: „Wer die Tore macht, ist egal“

Fortunas Ranisav Jovanovic im WZ-Interview vor dem Drittliga-Spiel gegen Regensburg.

Düsseldorf. Für seine Freunde ist es der "Rani". Aber das wissen nicht nur die. Fortunas neuer Stürmer Ranisav Jovanovic teilt das der ganzen (Internet-)Welt mit. Schon sein Seitenname offenbart den Spitznamen. Die Fans des Fußball-Drittligisten haben ihn im weltweiten Datennetz zumindest schon mal ausfindig gemacht und wünschen dem 27-Jährigen alles Gute für die Zeit in Düsseldorf.

Am 1. September war es, als Sport-Geschäftsführer Wolf Werner mittags ganz hektisch wurde. Abends war der Vertrag bis zum 30. Juni 2010 von beiden Seiten unterschrieben. Der in Berlin geborene, 1,91Meter große Serbe spricht im WZ-Interview über den Gang in die dritte Liga und seine Ziele mit der Fortuna.

Herr Jovanovic, wie ist das Gefühl, in letzter Minute - also kurz vor Transferschluss - noch den Verein gewechselt zu haben?

Jovanovic: Das war irgendwie aufregend an dem Tag, in so kurzer Zeit eine neue Herausforderung anzunehmen. Ich sehe es insgesamt sehr positiv, denn ich bin froh, dass ich wieder regelmäßig spielen kann. Diese Mischung aus Bank und Tribüne wie zuletzt beim FSV Mainz wollte ich nicht mehr haben.

Was waren Ihre persönlichen Gründe für einen Wechsel?

Jovanovic: Das Wichtigste ist für mich, dass ich wieder auf dem Platz stehen kann. Die Perspektive in Düsseldorf war für mich letztlich ausschlaggebend. Andere Vereine hatten auch Interesse gezeigt, sogar einer aus der 2.Bundesliga. Das sportlich reizvollste Angebot hatte für mich aber die Fortuna zu bieten. Wir hatten schon mal vor einem Jahr Kontakt gehabt, doch damals klappte es noch nicht.

Was hat Sie letztlich überzeugt?

Jovanovic: Viele haben gesagt, dass der Wechsel in die dritte Liga ein Rückschritt sei, aber das sehe ich anders. Fortuna ist eine bekannte Adresse, hat einen guten Namen und kommt bei den Zuschauern gut an. Zwar habe ich noch nie gegen den Klub gespielt, kenne ihn aber von klein auf. Es ist nicht ein gerade geborener Verein, sondern einer mit Erstliga-Tradition. Natürlich ist auch Trainer Norbert Meier ein bekannter Mann. Ich schätze ihn sehr, aus seiner Zeit als Spieler und jetzt auch als Trainer. Alles zusammen hat mich überzeugt.

In der jetzigen Situation scheint die Fortuna an einem Sturmproblem zu leiden - viele Chancen, und kaum einer trifft. Können Sie das lösen?

Jovanovic: Ich bin ein spielender Stürmer, versuche immer da zu sein, wo was los ist. Aber es geht nicht darum, dass ich hier ein Problem löse. Es zählt einzig, dass wir gewinnen. Wer dann die Tore macht, ist egal, wenn wir nur am Ende oben stehen. Natürlich will ich als Stürmer auch treffen, aber wenn es am Ende nur fünf oder sechs werden und wir aufsteigen, bin ich glücklich. Dann leiste ich meinen Beitrag in Vorlagen, Flanken und gewonnenen Zweikämpfen.

Ihre erfolgreichsten Spielzeiten, was das Toreschießen angeht, liegen schon vier Jahre zurück. In Dresden haben sie in 61 Liga-Spielen 14-mal getroffen. Wie sehen Sie das?

Jovanovic: Man sollte dabei beachten, wie viele Einsatzminuten ich zuletzt hatte. Da lohnt sich ein genauer Blick, zumal man diese Spiel-Tore-Statistik nicht überbewerten darf.

Wie bewusst ist Ihnen dieser spezielle Druck, der vor allem in Düsseldorf herrscht?

Jovanovic: Wo gibt es denn im Fußball keinen Druck? Es ist egal, in welcher Liga oder Situation man steckt. Man müsste vielleicht in der KreisligaC kicken und hätte da nur den Druck, dass um einen Kasten Bier gespielt wird. In der dritten Liga ist es aus finanzieller Sicht für fast jeden Verein schwer. Aufsteigen wollen deshalb viele.

Wie ist Ihr Ausblick auf das Spiel am Samstag in der Arena gegen Regensburg?

Jovanovic: Wir wollen gewinnen. Alles andere wäre dumm. Viel mehr muss man nicht sagen.