Fahrlässigkeit bitter bestraft

Fußball: Fortuna nutzt wieder die Chancen nicht und passt in der Abwehr nicht richtig auf.

Düsseldorf. Unter das Motto "Alle für einen und einer für alle" hatte Norbert Meier, Trainer des Fußball-Drittligisten Fortuna Düsseldorf, das Gastspiel beim SV Sandhausen nach den vielen verletzungsbedingten Ausfällen gestellt. Die Fortuna-Fans hatten es sich zu Herzen genommen. 1200 waren ihrer Mannschaft zum dritten Auswärtsspiel in der 3.Liga gefolgt.

Auswärts war ihre Fortuna bisher schließlich eine sichere Wette: Alle Gastspiele wurden gewonnen. Doch das sollte sich am gestrigen Nachmittag ändern. Nicht weil Sandhausen beim 2:0 die bessere Mannschaft gewesen wäre, sondern weil die Fortunen wieder einmal ihre Torchancen nicht nutzten. "Sandhausen hat seine Möglichkeiten gut genutzt, das war der große Unterschied", sagte Meier, während sein Gegenüber Gerd Dais betonte: "Es war klar, dass der gewinnt, der hier das erste Tor schießt."

Dass es seine Mannschaft sein sollte, die nach 65 Minuten durch Christian Beisel in Führung ging, hatte sich abgezeichnet, weil die Fortuna, in Person von Kenan Sahin, vorne selbst nicht traf. Beziehungsweise nicht mit erlaubten Mitteln: Sahin brachte den Ball nur mit Hilfe seiner Hände über die Linie (50.), mit den Füßen war er vorher schon zweimal völlig freistehend an Sandhausens Torwart Michael Gurski gescheitert. Und auch per Kopfball wollte ihm dann trotz einer guten Chance (60.) kein Tor gelingen.

Bezeichnenderweise war Beiser bei seinem Treffer ausgerechnet Kenan Sahin entwischt. Der eingewechselte Deniz Kadah reihte sich mit einer vergebenen Großchance nahtlos ein. "Es ist ja nicht so, dass wir gegen einen überlegenen Gegner verloren hätten. Möglichkeiten hatten wir bis jetzt in jedem Spiel", sagte Trainer Meier, der den verletzten Axel Lawarée wohl genauso vermisste wie die mitgereisten Fortuna-Anhänger.

Denn die Fortuna war spielbestimmend, aber in der Offensive zu ineffektiv. "Die zwei Wochen Pause tun uns ganz gut. Ich hoffe, dass einige Spieler dann wieder dabei sind", so Meier, der die Niederlage aber nicht mit dem Fehlen des Düsseldorfer Torgaranten entschuldigen wollte: "Wenn wir eine gewisse Rolle in der Liga spielen wollen oder sollen, dürfen wir die Leistung nicht an einem fehlenden Lawarée festmachen. Da müssen andere in die Bresche springen."

Doch momentan gibt es einfach keine Alternative im Fortuna-Kader. Bis heute Abend hat Manager Wolf Werner noch Zeit, einen neuen Stürmer bei einem anderen Klub loszueisen. Ab morgen können dann nur noch vertragslose Spieler geholt werden. Wie man seine Chancen effektiv nutzt, zeigte gestern dann noch einmal der Gegner: Velimir Grlic verwandelte einen Freistoß (78.) aus zwanzig Metern direkt und unhaltbar für Michael Melka. Als kurz darauf auch noch Fabian Hergesell wegen wiederholten Foulspiels mit Gelb-Rot zum Duschen musste, war der Ausflug in die Kurpfalz endgültig misslungen und Fortuna auswärts zum ersten Mal geschlagen.