Zweiter Sturm trifft nicht

Fortuna kommt ohne Axel Lawarée nur zu einem 0:0 gegen Unterhaching.

Düsseldorf. Nach dem Pausenpfiff von Schiedsrichter Gagelmann standen Trainer Norbert Meier die Haare zu Berge. Nicht etwa, weil seine Fortuna bis dahin im Spiel der 3.Fußball-Liga schlecht gespielt hätte. Nein, die Mannschaft hatte viel Druck gemacht und sich Chancen herausgespielt, die für zwei Spiele gereicht hätten. Deshalb war der Griff des Trainers vor Verzweiflung oft genug in seine (noch) volle Haarpracht gegangen.

Torlos unentschieden stand es zur Pause gegen die SpVg. Unterhaching im zweiten Heimspiel der Saison. Und am Ende der 90 Minuten hatte die Fortuna auch keine ihrer nicht mehr so reichhaltigen Möglichkeiten des zweiten Durchgangs nutzen können.

17:6-Torschüsse, 6:1-Ecken und 70:30-Prozent Spielanteile für die Fortuna reichten nicht zum Sieg. "Wir sind damit gut weggekommen und können mit dem Punkt leben", erklärte Unterhachings Trainer Ralph Hasenhuettl. Letztlich konnte auch Norbert Meier mit dem Punktverlust leben.

"Wir hatten fast alle Spielanteile und haben mit einem Riesenaufwand gespielt", so der Fortuna-Trainer, der die mangelhafte Chancenverwertung nicht auf das Fehlen von Axel Lawarée schieben wollte. Der am Rücken verletzte Torjäger der Fortuna war geschont worden, weil ein Einsatz zu viel Risiko bedeutet hätte.

Meier hatte sich für Deniz Kadah als Ersatz entschieden und lag damit falsch. Denn der türkische Stürmer fand nie richtig ins Spiel und konnte sich nicht in Szene setzen. "Er hat den letzten zehn Minuten in Burghausen noch einiges bewegt", sagte Meier, der Kadah dort schon für Lawarée eingewechselt hatte.

Während Kenan Sahin im Fortuna-Sturm derzeit als gesetzt galt, hatten alle mit einem Einsatz von Christian Erwig als Lawarée-Ersatz gerechnet. Er selbst auch. "Ich bin davon ausgegangen, dass ich von Anfang an spiele, und ich hätte wirklich gerne gespielt", sagte der bitter enttäuschte Fortuna-Stürmer. Doch der Trainer sieht die Hierarchie im Sturm wohl anders. "Der Trainer hat auch nicht mit mir darüber gesprochen."

Allerdings war auch Erwig - nach einer guten Stunde eingewechselt - nicht unbedingt ein ständiger Gefahrenherd. "Wir hätten vorher schon die Chancen besser nutzen müssen", so Erwig, "denn Haching hatte bis auf die Szene kurz vor Schluss nichts zu bieten."

Für einen Klub mit Aufstiegsambitionen scheint der Ausfall eines Leistungsträgers wie Axel Lawarée eine deutliche Einbuße an Qualität zu bedeuten.

"Als Drittligist können wir es uns finanziell nicht erlauben, sieben Lawarées zu verpflichten", so Trainer Meier. Ein einziger weiterer Klassestürmer würde ja vielleicht schon reichen, um solche Spiele zum Haare-raufen zu vermeiden.