Fortuna braucht einen Plan

Der Erlass der Mietschulden reicht nicht. Günter Karen- Jungen sieht Ober- bürgermeister Dirk Elbers an der Spitze des „Unternehmens Aufstieg“.

Düsseldorf. Günter Karen-Jungen ist Sprecher der Grünen im Stadtrat und sitzt im Aufsichtsrat der Arena. Nachdem bekannt wurde, dass Fortuna 1,5 Millionen Euro Mietschulden bei der Arena hat, führte er Gespräche mit Vertretern von Arena, Stadt, Fortuna und Fans. Im WZ-Interview nennt er seine Schlussfolgerungen.

Günter Karen-Jungen: Nicht wirklich. Jeder weiß, dass der Verein von der Hand in den Mund lebt. Die Arena mit ihrer Kostenstruktur aber hat sich Fortuna nicht ausgesucht, das ist eine Zwangsehe. Eine Rückkehr zum Flinger Broich scheidet aus, weil dann wieder Bauarbeiten fällig würden. Der Klub musste in die Arena, weil man schon wegen der 22 Logen einen Hauptnutzer für die jährlich garantierten 18 Veranstaltungen brauchte.

Karten-Jungen: So wird es nicht laufen. Die Fortuna zahlt ab sofort pro Spiel ihre Miete und bekommt den gleichen Betrag an Schulden erlassen. Das soll im Arena-Aufsichtsrat beschlossen werden.

Karen-Jungen: So wird’s wohl kommen. Ich kann dem aber nur zustimmen, wenn es endlich eine Perspektivplanung für die Fortuna gibt. Denn sonst haben wir in einem Jahr die Debatte erneut. Diese Mentalität des Löcherstopfens wollen wir beenden.

Karen-Jungen: Es ist zweitrangig, welche Fehler die Fortuna in der Vergangenheit gemacht hat. Die Stadt sollte jetzt das "Unternehmen Aufstieg" starten. Der Aufstieg wäre ein erheblicher Imagegewinn, der Einsatz für den Drittligisten würde auch den Sympathiewert Düsseldorfs erhöhen. Es wird immer gesagt, dass viel für den Verein getan wird - aber es fehlt ein nachhaltiges Konzept, an dem sich die städtische Sportagentur, aber auch die Firmen in dieser Stadt beteiligen. Politiker und Unternehmen können keine Tore schießen, aber Rahmenbedingungen ändern.

Karen-Jungen: Die Fortuna hat aber eine Sonderrolle. Sie hat eine Aufstiegschance - und Fußball erzeugt Aufmerksamkeit wie kein anderer Sport. Der Aachener Oberbürgermeister war erstaunt, als er ernüchtert feststellte, dass er mit dem Titel Kaiserstadt zwar hübsch werben, aber erst mit dem Aufstieg von Alemannia die Wahrnehmung der Stadt merklich steigern konnte. Das sollte auch unsere Sportagentur zur Kenntnis nehmen. Ich kann nicht nachvollziehen, dass wir Millionen ausgeben, um Sportveranstaltungen nach Düsseldorf zu holen, den eigenen Spitzenverein aber nicht zum Erfolg führen.

Karen-Jungen: Wir müssen sie ernst nehmen. Von ihnen werden nachvollziehbare Wünsche geäußert. Das fängt bei den Kartenautomaten an, von denen es für die Fans, die mit der Straßenbahn kommen, viel zu wenige gibt. Der größte Wunsch ist der nach Stehplätzen. Bislang aber war nicht einmal die Fortuna-Führung im Arena-Aufsichtsrat zu Gast.

Karten-Jungen: Es ist Zeit für einen Neuanfang. OB Elbers hat sich mehrfach als Fortuna-Fan bekannt. Er sollte mit dem Arena-Aufsichtsrat und Vertretern von Fortuna und Fans an einen Tisch. Und das möglichst schnell.