Der Gegner: Wuppertaler SV - Erfolg schützt nicht vor Entlassung
Beim WSV musste Trainer Jerat vor Rückrundenstart gehen.
<strong>Düsseldorf. Wenn sich ein Verein veranlasst sieht, seinen Trainer zu entlassen, dann ist die sportliche Situation normalerweise prekär. Nun lässt sich das beim Wuppertaler SV nicht gerade behaupten, denn die "Bergischen Löwen" haben in der Regionalliga Nord als Tabellenführer überwintert. Zudem gingen sie auch im DFB-Pokal auf Beutezug und "rissen" Zweitligist Erzgebirge Aue und Bundesligist Hertha BSC, bevor sich bei der ersten Achtelfinal-Teilnahme seit 1963 der FC Bayern München zum Dompteur aufschwang. Dennoch gab Präsident Friedhelm Runge am 6. Februar Trainer Wolfgang Jerat den Laufpass und die Verpflichtung von Wolfgang Frank als Nachfolger bekannt. Was war vorgefallen? Letztlich hat die Nichtberücksichtigung der Winter-Zugänge Victor Hugo Lorenzón (der Ex-Fortune kam aus Jena) und Dennis Schulp in der Partie gegen die Bayern das Fass zum Überlaufen gebracht, doch der Konflikt schwelte schon länger. Die Liste der Eskapaden von Jerat ist lang. Mal fuhr er nicht im Mannschaftsbus zu Auswärtsspielen, weil er dort seinen Hund nicht hätte mitnehmen können, dann telefonierte er in der Halbzeit privat, statt sich zu den Spielern in die Kabine zu begeben. Und im Oktober hielt er sich nicht an die Anweisung von Präsident Runge, als er beim Verbandsligisten SC Düsseldorf-West statt mit dem Regionalliga-Kader nur mit einem B-Team prompt die Qualifikation für den nächsten DFB-Pokal verspielte. Damit verschenkte der WSV leichtfertig eine mögliche Einnahmequelle, die ihm in dieser Saison alleine mit dem Gastspiel der Bayern vor über 60 000 Zuschauern in Gelsenkirchen knapp 800 000 Euro einbrachte.
Nachfolger Wolfgang Frank übernimmt ein intaktes Team
Schon im Herbst hatte Friedhelm Runge gesagt, dass sich jeder dem Ziel Aufstieg unterzuordnen habe, doch wollte er Jerat noch eine Chance geben. Der hat sie verspielt und so soll nun Wolfgang Frank die Rot-Blauen in die 2. Liga führen. Der 56-Jährige zog die Mannschaft von Montag bis Mittwoch zu einem Kurz-Trainingslager in Herzlake zusammen. "Ich wollte die Spieler vor allem besser kennenlernen. Mehr war gar nicht nötig, denn das Team besitzt Qualität und Charakter." Und auch, wenn durch die Sperren von Mike Rietpietsch und Manuel Bölstler das Spiel in Düsseldorf verloren gehen sollte, stehen die Chancen auf den Aufstieg nicht schlecht. Denn alle anderen Spitzenteams müssen noch in Wuppertal antreten.Wuppertaler SV
Gegründet: 8. Juli 1954 (Fusion von SSV 04 Wuppertal und TSGVohwinkel ’80)
Erfolge: Bundesligist von 1972 bis 1975; Uefa-Cup-Teilnahme 1973/74 (1. Runde gegen Ruch Chorzow 1:4 und 5:4); DFB-Pokal-Halbfinale 1962/63 (0:1 gegen den Hamburger SV), DFB-Pokal-Achtelfinale 2007/08 (2:5 gegen Bayern München)
Stadion: Am Zoo (zurzeit wegen Umbau ca. 18 000 Plätze)