DFB fordert Geisterspiel: Horror-Szenario für die Fans
DFB-Kontrollausschuss fordert ein „Geisterspiel“ und 100 000 Euro Strafe. Der Klub will die Strafandrohung zunächst prüfen.
München. Für die Fortuna ist dieses Horror-Szenario wohl das Schlimmste, was zu Beginn der neuen Saison in der Fußball-Bundesliga passieren könnte. Das erste Heimspiel in einer leeren Arena austragen zu müssen.
Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes hat beantragt, dass der Aufsteiger ein „Geisterspiel“ erhält und eine Geldstrafe von 100 000 Euro für den verfrühten Platzsturm beim Relegations-Rückspiel gegen Hertha BSC bezahlen muss. Tausende Fans der Fortuna hatten beim 2:2 in der Düsseldorfer Arena am 15. Mai schon vor Beendigung der siebenminütigen Nachspielzeit den Platz gestürmt.
Der DFB will offensichtlich ein deutliches Zeichen setzen, um auf diesem Wege ähnliche Vorfälle in Zukunft zu vermeiden. Nach dem Abbrennen von Pyrotechnik in Fußballstadien hat der DFB-Kontrollausschuss harte Strafen zudem gegen weitere acht deutsche Klubs gefordert.
Das Gremium beantragte am Dienstag gegen sechs Vereine jeweils Zuschauerausschlüsse zu Beginn der neuen Saison und Geldstrafen. Außer Fortuna soll auch der Karlsruher SC das erste Heimspiel unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen. Hertha BSC, der 1. FC Köln, Eintracht Frankfurt und Dynamo Dresden dürften gemäß Antrag maximal 20 000 Tickets für ihr erstes Heimspiel verkaufen und müssen die Stehplätze freilassen.
Zudem sollen Borussia Dortmund, Bayern München und Jahn Regensburg Geldstrafen zahlen. Die Vereine können bis Anfang kommender Woche Einspruch beim DFB einlegen. „Die Fortuna wird den Antrag in den kommenden Tagen prüfen und darüber in Ruhe beraten“, erklärte Fortunas Vorstandvorsitzender Peter Frymuth, der geschockt wirkte, aber nichts Konkretes zu einer möglichen Reaktion des Aufsteigers sagen wollte. „Natürlich war das, was in der Arena passiert ist, nicht in Ordnung. Aber über diese Höhe des Strafmaßes müssen wir trotzdem unbedingt reden.“
Die Fortuna trifft es am härtesten, obwohl es es weder Verletze noch höheren Sachschaden gegeben hat. Die 100 000 Euro Geldstrafe wären noch halbwegs zu ertragen. Aber ein Spiel ohne Zuschauer heißt auch, dass dem Verein auch Einnahmen in einer sonst ausverkauften Arena von mindestens einer halben Million Euro verloren gehen würden.
Das Strafmaß ist beispiellos in der Geschichte des deutschen Profi-Fußballs. Die Fans müssten damit nach 15 Jahren noch ein weiteres Spiel auf die Rückkehr ihrer Mannschaft in die Bundesliga warten.