Die Chance zum Sieg war da
Fortunas Trainer und Spieler sind sich unklar, ob das 0:0 in Dresden ein Punktgewinn ist oder ob zwei Zähler liegen gelassen wurden.
<strong>Düsseldorf. Auf der achtstündigen Rückfahrt wird Fortunas Trainer Uwe Weidemann weiter gegrübelt haben: War das 0:0 bei Dynamo Dresden am Mittwochabend ein Punktgewinn oder waren es zwei verschenkte Zähler? Immerhin war es das dritte Unentschieden der Traditionsklubs in elf Monaten. "Wir können mit dem Punkt leben", sagte der 44-Jährige, doch seine Zerrissenheit zeigte sich kurz nach dem Abpfiff beim schnellen Schreiten in den Kabinengang. Nach etwas Zeit zum Überlegen offenbarte Weidemann die andere Seite seiner Gedankenwelt: "Da wäre heute mehr drin gewesen. Dresden hat gewackelt."
Nicht nur das: Die Fortuna war mit dem Selbstbewusstsein eines Spitzenreiters aufgetreten und hatte die Gastgeber in der ersten Hälfte fast an die Wand gespielt. Die Taktik mit Henri Heeren als fünftem Mittelfeldspieler und Axel Lawarée als einziger Spitze war aufgegangen. Durch die vielen Ballgewinne ergaben sich für die Gäste vor 13 133 immer unzufriedener werdenden Zuschauern mehr als eine Hand voll Chancen.
Der auf der Linie geklärte Kopfball von Robert Palikuca (16.) zum Beispiel, der Lattentreffer von Lawarée (52.) oder der "Hundertprozenter" von Bekim Kastrati sechs Minuten vor dem Ende, als die Fortuna nach der Gelb-Roten Karte gegen Dresdens Martin Stocklasa (80.) in Überzahl war. "Oh Mann, den muss Bekim machen", sagte der Trainer und war damit dem Gedanken wieder näher, dass es zwei verschenkte Zähler waren.
Auch seine Spieler waren nicht wirklich sicher. Lawarée und Ahmet Cebe fanden, dass mehr drin gewesen wäre. "Einen Punkt in Dresden zu holen, ist schon ganz gut", sagte dagegen Andreas Lambertz, der die Kapitänsbinde wieder an Heeren abgegeben hatte. Markus Anfang beurteilte die Partie aus der defensiven Sicht: "Wir haben die Partie im Sack, lassen nicht viele Chancen zu, also muss man auch mal so einen Punkt mitnehmen." Schließlich habe es auch noch einige brenzlige Situationen zu überstehen gegeben.
Beförderung Eigentlich hatte sich der Vorstand der Fortuna vorgenommen, dass auch auswärts immer ein Vertreter dabei ist. Doch angesichts des Termins unter der Woche und des bevorstehenden Heimspiels gegen den SC Verl am Samstag waren weder Peter Frymuth, noch Werner Sesterhenn, Thomas Allofs oder Hermann Tecklenburg gestern Abend in Dresden. So wurde kurzerhand Amateur-Obmann Ilja Ludenberg zum Vorstands-Vertreter befördert, der sich kurzfristig zur Tour gen Osten entschlossen hatte. m.g.